Zeitzeugen berichten über: Arbeit::Leben::Gesellschaft
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Flohbisse und Sonnenbrand


Der entscheidende Moment bei der Roheisenherstellung war aber der Abstich. Der Hochöfner bohrte alle zwei Stunden ein Abstichloch in den Hochofen. Daraus floss dann das flüssige Eisen. Sobald es mit der Luft in Berührung kam, fing es an, unkontrolliert zu sprühen. Eisenspritzer flogen durch die Luft - die Arbeiter nannten sie scherzhaft „Hüttenflöhe“. Wer von so einem Floh „gebissen“ wurde, trug schmerzende Brandwunden davon.

Und es gab noch andere Strapazen: Zum Abstich brauchte man Bohrmaschinen und Presslufthämmer, schwere Geräte also, die erst einmal herangeschafft werden mussten - und zwar nicht wie heute von Robotern oder Fließbändern, sondern mühsam mit Körperkraft. Gefährlich konnte auch eine gewisse Sorglosigkeit werden, die die Arbeiter im Umgang mit gefährlichen Stoffen walten ließen: zum Beispiel mit Anthracen, einem gesundheitsschädlichen Stoff aus Steinkohlenteer, aus dem Farben hergestellt werden. Hautkontakt konnte zu Verbrennungen führen - und zwar noch nach Ende der Arbeit.

Vor 1964 machten die Arbeiter den Abstich am Hochofen ohne Sicherheitskleidung oder Maschinen. Renate Hessedenz’ Vater hatte immer kleine Verbrennungen.


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In den Kohlenwertstoffbetrieben gab es öfter Verbrennungen. Sogar beim Sonnenbaden mussten die Mitarbeiter aufpassen.


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Unfälle am Hochofen waren vor 1964 keine Seltenheit. Wenn man brannte, sollte man nicht wegrennen.


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