SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Renate Hessedenz

Statussymbole von der Hütte


Ich habe in Erinnerung, dass die Straßen nicht befestigt waren. Die waren nur aus festgetretenem Lehm. Wir konnten früher mit dem Absatz in den Straßen noch Löcher machen, um „Klicker“ zu spielen. Und das war auch was ganz Tolles. Mein Vater war auf der Hütte und ich hatte als einzige Stahlklicker. Normal waren das kleine Tonkugeln, die bunt angemalt waren. Und wenn jemand was Tolles hatte, hatte er Glasklicker. Aber ich hatte Stahlklicker. Die waren heiß begehrt. Wahrscheinlich waren das Kugeln aus Kugellagern. Auf jeden Fall konnte ich auch verlieren, so viel ich wollte. Ich habe ja immer welche nachbekommen.

Dann gab es da den Schwenker – Saarländer kennen den ja alle. Mein Vater als Feuerschmied wurde immer angegangen: Mach‘ mir mal einen Schwenker, wenn du mal Zeit hast! Meistens die Chefs. Die kamen und wollten einen schönen Schwenker haben. Ich muss sagen, mein Vater hat, glaube ich, Zeit seines Lebens 150 bis 200 Schwenker gemacht auf der Hütte. Aber wir zu Hause hatten keinen. Er hat gesagt: „Ich muss die Dinger so oft machen, wir brauchen so was nicht!“ Wir haben bis heute keinen.

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