Gegen Einsamkeit und Armut: Als Rentnerin in die Marpinger WG
Viele Frauen haben insbesondere im Alter eine geringes Budget. Das Problem ist strukturell bedingt und macht auch im Saarland so manche Rentnerin kreativ - so wie bei Anna aus Marpingen, die in eine Wohngemeinschaft gezogen ist.
Im Alter haben Frauen weniger Geld als Männer. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes haben sie rund 27 Prozent weniger Geld zur Verfügung. Ein Fünftel der Frauen über 65 gilt als armutsgefährdet. Hauptgrund für die Lücke ist, dass Frauen im Laufe ihres Berufslebens häufiger in Teilzeit arbeiten, längere Auszeiten für die Kinderbetreuung nehmen und seltener in Führungspositionen arbeiten.
WG im Rentenalter - ein "Glücksgriff"
Bei dem geringen Budget müssen viele Frauen im Alter genau schauen, wie sie mit dem Geld zurecht kommen. So auch bei der 75-jährigen Rentnerin Anna aus Marpingen. Sie lebt in einer Wohngemeinschaft, die aus drei Generationen besteht.
Hier fühle sie sich richtig, sagt sie. Aber ohne die Wohngemeinschaft würde sie wohl auf der Straße sitzen. Denn Anna lebt von einer minimalen Rente. Sie bekommt 500 Euro Grundsicherung. Zwar hat sie hat ihr Leben lang als Küchenchefin in der Gastronomie gearbeitet, aber heute bleibt davon nicht viel übrig.
Die Wohngemeinschaft ist für sie ein Glücksgriff. Hier bringt sie ihre Erfahrung in die WG ein, kocht ab und zu für ihre Mitbewohner: Magret, ihren Mann Hichem, deren siebenjährigen Sohn Karim und Großmutter Marlise. Ein Haus mit Garten und Tieren könnte sie sich sonst nicht leisten.
Gefunden haben sich die Mitbewohner über eine Internetplattform für Senioren-WGs. Ein Konzept, das viel mehr Menschen ausprobieren sollten, findet Anna: "Leute traut euch und versucht es. Es ist eine Bewegung, die ist am Anfang, aber ich weiß, dass das immer mehr Leute machen."
Eine Lösung gegen Einsamkeit – und ein Modell für aufgeschlossene Rentner mit engem Budget.
Thema in "Guten Morgen" am 26.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle