Regentonne im Garten (Foto: imago/Sabine Gudath)

Regenwasser sammeln und Geld sparen

Gut zu wissen

Sarah Sassou   20.07.2023 | 09:30 Uhr

Der Sommer im Saarland ist heiß und zu trocken. Für Gartenbesitzer bedeutet das: Ständig muss gegossen werden - mit Wasser aus der Leitung und das kostet. Verwendet man dagegen gesammeltes Regenwasser, lässt sich unter Umständen gleich doppelt sparen.

Regenwasser enthält im Vergleich zu Leitungswasser weniger Kalk. Das mögen einige Gartenpflanzen lieber. Das Niederschlagswasser lässt sich aber auch im Haushalt einsetzen- zum Beispiel für die Toilettenspülung oder für die Waschmaschine.

Und wenn Niederschlagswasser nicht der Kanalisation zugeleitet wird, sondern auf dem Grundstück versickert, berechnen Städte und Gemeinde nicht die volle Gebühr für versiegelte Flächen.

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Gut zu wissen: Regenwasser sammeln und Geld sparen
Audio [SR 3, Moderation: Sarah Sassou, 20.07.2023, Länge: 04:58 Min.]
Gut zu wissen: Regenwasser sammeln und Geld sparen
Im Studiogespräch: Sarah Sassou aus der SR-Wirtschaftsredaktion.

Wasser sammeln

Der einfachste Weg, das Regenwasser zu sammeln, sind Gefäße, die man auf dem Grundstück aufstellen kann. Regentonnen oder –fässer lassen sich mit einem Verbindungsrohr mit dem Fallrohr am Haus verbinden. Regentonnen gibt es in unterschiedlichsten Größen mit Fassungsvermögen von 200 bis zu über 1000 Litern. Wichtig ist: Sie sollten von oben verschlossen oder zumindest mit einem Gitter abgedeckt werden, damit Tiere nicht darin ertrinken.

Regentonnen auf dem Balkon

Auch auf einem Balkon kann man grundsätzlich Regen in einem Behälter sammeln. Allerdings muss man dann das Gewicht einer vollen Tonne beachten und ob der Balkon das aushält. Handelt es sich um eine Mietwohnung, sollte man mit dem Vermieter darüber sprechen, vor allem, wenn man fürs Sammeln das Regenfallrohr anzapft. Denn wenn es zu einem Wasserschaden kommt, muss die Haftung geklärt sein.

Unterirdische Zisterne

Wer noch mehr Wasserspeicher braucht, kann sich eine unterirdische Zisterne im Garten einbauen. In so ein Gefäß aus Beton oder lebensmittelechtem Plastik passen bis zu 10.000 Liter. Die sind notwendig, wenn man das Wasser auch im Haushalt einsetzen möchte.

Solche großen Zisternen mit Filter und Pumpe kosten zwischen 1500 und 5000 Euro. Dafür braucht man noch zusätzlich ein Regenwasserwerk oder Hauswasserwerk, das dafür sorgt, dass die Brauchwasserleitung mit dem Regenwasser von der Trinkwasserleitung getrennt bleibt.

Ein solches Regenwasserwerk kostet noch mal extra – die Preise liegen zwischen 800 und 2000 Euro. Wer nur den Garten bewässern will, kann eine kleinere Zisterne wählen, die um die 1500 bis 3000 Liter fasst. Die Kosten für solche Speicher sind mit knapp 600 bis etwa 1800 Euro günstiger.

Hinzu kommen Kosten für den Einbau, wenn man ihn vom Fachbetrieb machen lässt. Mit ein wenig Geschick und Muskelkraft kann man die Grube für die Zisterne aber auch selbst ausheben, der Tank aus Plastik lässt sich mit zwei Personen transportieren. Für den Selbsteinbau sind Flachtanks besonders gut geeignet. Zisternen aus Beton müssen dagegen mit großen Gerät angeliefert werden.

Gesetzliche Vorgaben unterschiedlich

Für eine Zisterne braucht man keine Baugenehmigung, Gemeinden können aber unterschiedliche Regelungen zum Zisterneneinbau festlegen. Wichtig ist den Behörden, dass das Regenwasser nicht in den Trinkwasserkreislauf gelangt. Manche Gemeinden verlangen den Einbau durch einen Fachbetrieb, andere schauen sich den Einbau vor Ort an. Regentonnen oder –fässer kann man dagegen so aufstellen. Das gilt auch für kleinere Zisternen, die nur für die Gartenbewässerung im Einsatz sind.  

Filter für die Sauberkeit

Ob für den Garten oder den Haushalt, man sollte in jedem Fall darauf achten, dass die Zisternen Filter enthalten, um das Wasser zu säubern, wenn es in den Behälter läuft. Außerdem sollte das Wasser nicht wärmer als 18 Grad werden, sonst könnte es durch Bakterien belastet werden. Hält man sich an diese Vorgaben und lagert das Wasser dunkel, ist es fast unbegrenzt haltbar.

Förderung durch den Staat

Wer mit Regenwasser nachhaltig umgeht, kann damit rechnen, vom Staat belohnt zu werden. Das Saarland fördert Haushalte, die Regenwasser sammeln und auf ihrem Grundstück einsetzen. Unter dem Namen „Aktion Wasserzeichen“ können Kommunen Gelder für Projekte beantragen. Privatleute wiederum können sich finanzielle Unterstützung für ihre Vorhaben bei den Gemeinden, die an dem Programm teilnehmen, holen.

Poolwasser zum Gießen nutzen

In vielen Gärten sind mittlerweile Pools aufgestellt oder eingebaut, die mehrere tausend Liter fassen. Nach der Outdoor-Saison stellt sich die Frage, ob man dieses Wasser nicht noch sinnvoll verwenden kann – zum Beispiel zum Gießen im Garten.

Fachleute raten dazu, gechlortes Wasser erst ein paar Tage stehen zu lassen, bevor man es bedenkenlos zum Gießen verwenden kann. Das kann auch in der Zisterne sein. Denn Chlor baut sich von selbst ab – vor allem, wenn im Pool Chlorgranulat verwendet wurde. Allerdings muss man sich erst bei seiner Kommune informieren, ob sie es gestattet, das Poolwasser statt in die Kanalisation zu leiten versickern zu lassen.

Wenn man das darf, muss man gegen eine Gebühr die Erlaubnis dazu über das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) beantragen. Das geht laut LUA aber nur außerhalb von Wasserschutzgebieten.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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