Gut zu wissen: So funktioniert ein Pfandkredit

So funktioniert ein Pfandkredit

Gut zu wissen

Sarah Sassou   20.03.2024 | 09:01 Uhr

Was tun, wenn man einen größeren Betrag in bar braucht und das Konto gerade nichts mehr hergibt? Wer dann noch Wertvolles zuhause hat, dem könnte der Pfandleiher mit einem Kredit helfen. Wir erklären, wie so ein Pfandkredit funktioniert.

Ein Pfandkredit ist ein Darlehen, das man von einem Pfandleihhaus für einen Wertgegenstand bekommt - zum Beispiel Schmuck oder ein elektronisches Gerät. „Beleihbar ist grundsätzlich jeder werthaltige Gegenstand, der beweglich ist. Immobilien gehören also nicht dazu“, sagt Wolfgang Schedl vom Zentralverband des deutschen Pfandkreditgewerbes.

Wertgegenstände als Pfand

Wer einen Pfandkredit möchte, geht mit seinem Wertgegenstand zum Pfandleiher. „Der wird dann bewertet. Dann macht Ihnen der Pfandleiher ein Darlehensangebot. Wenn sie damit einverstanden sind, wird der Vertrag geschlossen“, erklärt Schedl. Der Kunde bekommt dann einen Pfandschein, auf dem alle Vertragsdetails vermerkt sind. Mit dem Schein kann er das Pfand dann wieder zurückkaufen, wenn er wieder flüssig ist – zum gleichen Preis, den er vom Pfandleiher dafür bekommen hat. Holt er ihn nicht mehr ab, hat das aber keine Folgen für den Kunden. Lediglich das Pfand ist dann weg.

Für einen Wertgegenstand bekommt man beim Pfandleiher aber nie den tatsächlichen Wert. Das habe damit zu tun, dass der Pfandleiher sich absichern müsse, sagt Wolfgang Schedl. Denn wenn der Kunde den Gegenstand nach Ablauf einer Frist von mindestens drei Monaten nicht mehr zurückkaufen kann, muss der Pfandleiher das Geld wieder reinholen.

Versteigerung bei Auktion

Dafür wird der Gegenstand bei einer offiziellen Auktion versteigert. Die darf nur ein Gerichtsvollzieher oder ein öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer durchführen. Erzielt die Versteigerung mehr als der Pfandleiher dem Kunden dafür ausbezahlt hat, dann kann der Kunde diesen Mehrerlös innerhalb von drei Jahren beim Pfandleiher abholen. Danach geht das Geld aber nicht an den Pfandleiher, sondern an den Staat.

Das bedeutet, dass der Pfandleiher an den Gebühren und Zinsen verdient. Und die sind vom Gesetzgeber festgelegt: in der Pfandleihverordnung, die bei seriösen Pfandleihhäusern gut sichtbar aushängt. In der bundeseinheitlichen Verordnung ist geregelt, dass der Zins pro Monat ein Prozent beträgt. Die Gebühren für Darlehen bis 300 Euro sind ebenfalls gestuft geregelt. Bei Darlehen über 300 Euro können Pfandleiher und Kunde eine Vereinbarung über die Gebühren treffen.

Angebote der Pfandleiher vergleichen

„Da kommt es immer darauf an, wie Kunde und Pfandleiher miteinander verhandeln“, sagt Wolfgang Schedl vom Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes. Die Verbraucherzentralen raten außerdem dazu, Angebote zu vergleichen. Bei ihren Stichproben haben sie herausgefunden, dass Aufschläge bis zu 30 Prozent des Pfandkredits möglich sind.

Für wen sind Pfandkredite also geeignet? Wer schnell Bargeld braucht und wertvolle Gegenstände im Eigentum hat, kann sie gegen einen Kredit beim Pfandleiher hinterlegen. Seine Bonität muss man nicht nachweisen. Holt man das Pfand nicht mehr ab, bekommt man keinen Schufa-Eintrag.

Viele Stammkunden in Pfandleihhäusern

Die einzige Konsequenz: Das Pfand ist weg. Allerdings ist das eher selten der Fall. Laut dem Branchenverband werden 90 Prozent der beliehenen Pfänder auch wieder abgeholt. Wolfgang Schedl erklärt: „Wir haben viele Stammkunden. Die bringen ein und denselben Gegenstand immer wieder zum Beleihen.“

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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