Urlauber stehen neben ihren Koffern in einer Schlange. (Foto: picture alliance/Arne Dedert/dpa)

Vorsicht vor gefälschten Ferienhaus-Angeboten

Gut zu wissen: Abzocke im Netz

Yvonne Schleinhege-Böffel   27.04.2023 | 09:40 Uhr

Das Ferienhaus im Süden ist gebucht und bezahlt und dann stellt sich vor Ort raus: Die Immobilie gibt es gar nicht. Der Betrug mit Ferienhäusern und Ferienwohnungeng hat zuletzt zugenommen. Doch wie kann man vor der Buchung solche gefälschten Angebote erkennen?

Der Sommerurlaub steht in den Startlöchern und nicht erst seit der Corona-Pandemie werden Ferienhäuser und Ferienwohnungen immer beliebter.

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Gut zu wissen: So erkennt man gefälschte Ferienhaus-Angebote
Audio [SR 3, Moderation: Christian Job, 27.04.2023, Länge: 05:45 Min.]
Gut zu wissen: So erkennt man gefälschte Ferienhaus-Angebote
Studiogespräch mit Yvonne Schleinhege-Böffel aus der SR-Wirtschaftsredaktion.

Doch bei der Buchung von privaten Ferienwohnungen sollte man sehr genau hinschauen. „Da ist manchmal wirklich Detektivarbeit gefragt“, sagt Elif Tanto von der Verbraucherzentrale Saarland.

Verbände warnen

„Der schlimmste Fall ist, dass man eine Ferienunterkunft bucht, per Vorkasse bezahlt und es die Wohnung oder das Haus vor Ort gar nicht gibt“, sagt sie. Solche Fälle könnten in diesem Jahr häufiger vorkommen, warnte auch der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA e.V.) bereits im Januar. Und auch der Deutsche Ferienhausverband e. V. rät zur Vorsicht.

Wie bei Ferienunterkünften betrogen wird

Der Betrug mit Ferienunterkünften läuft in der Regel über gefälschte Internetseiten bzw. Portale. Oft sehen diese professionell aus, haben viele Immobilien im Angebot, ein Impressum hinterlegt und vielleicht sogar Siegel abgebildet.

„Diese Webseiten als Fake zu erkennen ist häufig sehr schwierig,“ sagt Verbraucherschüterin Tanto. Manchmal würden sie seriösen Seiten und Anbietern sehr ähnlich sehen.

Aber dennoch gibt es ein paar Hinweise anhand derer man Fake-Angebote erkennen könnte:  

  • Günstiger Preis: „Ein erstes oder wichtigste Anzeichen ist oft der Preis“, so Tanto. Sei dieser auffällig günstig, auch im Vergleich mit Angeboten auf anderen Internetseiten oder Buchungsblattformen, sollte man die Seite genau unter die Lupe nehmen.

  • Besondere Vorsicht bei Vorkasse: Wenn 100 Prozent des Buchungspreise als Vorkasse verlangt wird, sollte man unbedingt skeptisch sein. Eine Anzahlung von bis 30 Prozent des Preises sei allerdings üblich. Der Tipp der Verbraucherschützerin: Wer per Lastschrift oder Kreditkarte bezahlt, hat die Möglichkeit, die Anzahlung zurückbuchen zu lassen. Wenn man selbst überwiesen hat, bekommt man es nicht zurück.

  • Impressum und Kontakt: Hat eine Webseite kein Impressum oder ist kein Kontakt hinterlegt, sollte man hier nicht buchen. „Aber natürlich kann das Impressum auch einfach reinkopiert sein.“ Deshalb muss man genau recherchieren. Dafür kann man etwa nach Erfahrungsberichten im Netz suchen, mit der örtlichen Tourismusbehörde Kontakt aufnehmen, ob es das Ferienhaus tatsächlich gibt oder vielleicht einfach mal direkt anrufen, wenn es eine Telefonnummer gibt.

  • Siegel checken: Manche Portale und Webseiten werben auch mit scheinbar vertrauensvollen Siegeln. Aber auch Siegel könnten gefälscht sein, so Tanto. Wer ein Siegel anklickt, gelangt normalerweise auf die Seite des Siegelaussteller. Es gibt also eine Verlinkung. Passiert dies nicht, könne dies auf eine Fälschung hindeuten. Siegel stellt zum Beispiel der Deutsche Ferienhausverband aus. Tipp: Unter anderem der Verband Deutscher Ferienhausagenturen veröffentlich regelmäßig eine Übersicht mit aktuelle Betrugsmaschen

  • Werbung im Netz: Zu beobachten sei, dass Fake-Anbieter häufig mit gesponsorter Werbung versuchten, die Verbraucher auf ihre Seiten zu locken, sagt die Verbraucherschützerin. Wer jedoch dann ganz regulär nach der Webseite googelt, könne feststellen, dass die Webseite gar nicht zu finden sei.

Buchung bei seriösen Portalen

Natürlich gibt es auch viele große und bekannte Buchungsportale die Ferienwohnungen oder Ferienhäuser anbieten. Hier zu buchen, könne zumindest ein paar Vorteile bringen, so Elfi Tanto von der Verbraucherzentrale Saarland. „Die großen Portale überprüfen in der Regel ihre Anbieter.“ Aber eine absolute Sicherheit gebe es hier natürlich auch nicht.

Allerdings: „Diese Portale sehen sich meist nur als Vermittler.“ Manchmal würden sie auch mit in die Haftung gehen, sollte es zu einem Betrugsfall kommen. Wie genau es um die Absicherung tatsächlich steht, ist in den Geschäftsbedingungen (AGB) der jeweiligen Plattform anzulesen.

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Audio [SR 3, Moderation: Carmen Bachmann/im Gespräch: Karolina Wojtal, 12.07.2023, Länge: 03:01 Min.]
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"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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