Finanzplanung Ü50: Rechtzeitig und richtig für den Ruhestand planen

Finanzplanung Ü50: Rechtzeitig und richtig für den Ruhestand planen

Gut zu wissen

Yvonne Schleinhege   08.11.2023 | 10:22 Uhr

Irgendwann muss sich jeder mit seinem Ruhestand auseinandersetzen. Dazu gehören auch die eigenen Finanzen. Ein guter Zeitpunkt, mit der Finanzplanung zu beginnen, ist um den 50. Geburtstag herum.

"Wird mein Geld im Alter ausreichen?" Irgendwann stellt sich jeder diese Frage. Und aus eigener Erfahrung weiß Finanzberater Thomas Beutler dieses Thema anzugehen, fällt vielen gar nicht so leicht.

Je mehr Infos, desto mehr Spaß

„Da gibt es schon auch viele Ängste auch diffuse Risiken“, erläutert Beutler, der auch für die Verbraucherzentrale Saarland tätig ist. „Die Finanzplanung wird häufig mit negativen Gefühlen verbunden, auch weil man vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht hat.“ Dies würde viele auch lähmen, die eigene Finanzplanung für das Alter frühzeitig und sortiert anzugehen.

Dabei könne es Spaß machen, wenn sich mit dem Thema „Geld“ zu befassen, auch um gut vorbereitet und finanziell einigermaßen abgesichert in den Ruhestand zu starten. Je mehr man sich damit befasse, je mehr Wissen man sammle, desto leichter falle die eigene Finanzplanung, ist der Berater überzeugt.

Ü50 - der richtige Startzeitpunkt

Und genau deshalb hat Thomas Beutler auch einen Ratgeber darüber geschrieben: „Wohlhabend in den Ruhestand – Finanzplanung Ü50“ heißt das entsprechende Buch, das Ende Oktober erschienen ist. Darin zeigt er auch die wesentlichen Schritte in Richtung finanzielle Selbstbestimmung auf.

Ein guter Zeitpunkt die eigene Finanzplanung für das Rentenalter anzugehen ist rund um den 50. Geburtstag. Hier haben viele Verbraucher bereits etwas angespart, vielleicht auch Geld angelegt, gleichzeitig bleibt aber noch genügend Zeit die Finanzen langfristig bis zum Renteneintritt zu planen.

„Bedarfsplanung“ für den Ruhestand

Zu Beginn ist es daher notwendig den eigenen Status Quo festzustellen. Wie ist mein Geld angelegt? Welche Anlageprodukte habe ich? Gibt es eine private Altersvorsorge? Was ist von der gesetzlichen Rente zu erwarten?

Dafür kann es auch Sinn machen, die bereits abgeschlossenen Finanzprodukte, Verträge oder Versicherungen zu überprüfen. Denn nicht immer sind die vor vielen Jahren abgeschlossenen Produkte heute noch sinnvoll. Hier empfiehlt es sich Rat, zum Beispiel etwa bei den Verbraucherzentralen, einzuholen.

Eigene Spar- und Anlagestrategie

Häufig geht es gerade bei der Auszahlung von privaten Rentenversicherungen auch um steuerliche Fragen. Um die Finanzplanung auf eine solide Basis braucht es natürlich auch eine Art „Bedarfsplanung“ für den Ruhestand. Die wichtigsten Fragen dabei: Wie viel Geld ist im Alter nötig? Welche Einnahmen habe ich dann? Wie kann eine gute Anlagestrategie die Einnahmen ggf. erhöhen?

Dafür mache es Sinn erstmal alle zu erwartenden Fixkosten (Wohnen, Versicherungen etc.) aufzuschreiben. „Wenn ich etwa weiß, dass ich 500 Euro mehr in Monat brauche, als ich an Rente und Co zu erwarten habe, dann muss ich das auch einplanen“, so Thomas Beutler. Im Jahr wären das schließlich 6.000 Euro.

Auch eine Aktienstrategie

Auch für dieses Geld sollte ich mir dann einen entsprechenden Spar- und Anlageplan machen. Dazu gehört neben Tagesgeld und Festgeld auch eine entsprechende Aktienstrategie. Gerade Aktien, Fonds oder auch ETFs eigenen sich als langfristige Anlagestrategie (Mindestens fünf Jahre) und ermöglichen laut Thomas Beutler auch die höchsten Renditen.  

Der Finanzberater der Verbraucherzentrale Saarland rechnet ein Beispiel in seinem Buch vor: Wer ein Vermögen von 100.000 Euro hat, könnte davon etwa rund 20 Prozent jederzeit verfügbar auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto hinterlegen. Nochmal 20 Prozent könnten dann für etwa ein bis fünf Jahre in Festgelder oder Anleihen angelegt werden – 60 Prozent dann über mehr als fünf Jahre in Aktien/Aktienfonds. 

Mischung individuell vornehmen

Wichtig: Auch wenn viele Anleger Aktien mit einer großen Skepsis begegnen, da sie auch stärker im Wert schwanken, langfristig jedoch ist das Rendite-Potential größer. Je nach eigener Risikoabwägung könnte man die prozentuale Mischung auch anders vornehmen.

Entnommen werden kann das für den Ruhestand benötigte Geld entweder aus fällig werdenden Anleihen oder Festgeldern, aus Sparplänen oder durch den Verkauf von Aktien.

Wünsche erfüllen

Entscheidend sei, dass man vernünftig verschiedene Zeithorizonte plane. Der Finanzberater Thomas Beutler ist überzeugt: mit Interesse und Zeit sei es für jedermann möglich so eine Finanzplanung aufzustellen. „Das kann sogar richtig Spaß machen.“

Ein Punkt, den der Berater der Verbraucherzentrale auch betont: man sollte bei der Finanzplanung auch berücksichtigen, dass man sich von dem Geld (wenn man es denn hat) auch etwas gönnt. „Gerade die ältere Generation ist sehr sparsam und manchmal wird das Sparen mehr auch zur Belastung. Hier versuche ich schon auch zum Umdenken zu bewegen, dass man sich von seinem Geld auch mal einen Wunsch erfüllt“

Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle am 08.11.2023.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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