Ein Mann zählt seine Euroscheine. (Foto: Imago/blickwinkel/R. Rebmann)

ETF-Sparpläne: Mit kleinem Geld zum Sparziel

Gut zu wissen

Yvonne Schleinhege-Böffel   03.08.2023 | 09:30 Uhr

ETF-Sparpläne gehören zu den seltenen Finanzprodukten, die die Finanztest uneingeschränkt empfiehlt. Mit kleinen monatlichen Sparbeträgen haben Anleger mit Sparplänen auf Aktien-ETF eine gute Renditechance.

Auch wenn die Zinsen derzeit wieder steigen: Um aussichtsreich zu sparen, sollten Anleger nicht nur Tages- oder Festgeldangebote im Blick haben. Für bessere Renditechance empfiehlt die Zeitschrift  Finanztest börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds).

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Gut zu wissen: "ETF-Sparpläne sind eigentlich für jeden geeignet"
Audio [SR 3, Moderation: Christian Job, 03.08.2023, Länge: 06:29 Min.]
Gut zu wissen: "ETF-Sparpläne sind eigentlich für jeden geeignet"
Studiogespräch mit Yvonne Schleinhege-Böffel aus der SR-Wirtschaftsredaktion.

Ideal sind aus Sicht der Verbraucherschützer Sparpläne, die ETFs auf weltweit streuende Aktienfonds abbilden. „Das heißt also, ich spare jeden Monat eine konstante Summe in den Aktienmarkt ein“, so Roland Aulitzky, Redakteur der Zeitschrift Finanztest.

Beim Wort Sparplan wird schnell klar, dass es darum geht, dass man regelmäßig etwas zur Seite legt. Das können monatliche Beträge sein, aber auch andere Intervalle wie eine vierteljährige Einzahlung sind möglich.

Kleine Sparraten – lange Anlagezeit

„Eigentlich ist so ein Sparplan für fast jeden empfehlenswert. Auch junge Leute, die nur wenig Geld zur Seite legen können, können so einen Sparplan mit zehn oder 25 Euro im Monat besparen", sagt Roland Aulitzky.

Es ist aber auch für normale Arbeitnehmer oder auch Rentner eine gute Option, denn diese ETF-Sparpläne seien sehr aussichtsreich, so der Experte.

Es gibt aber es auch Einschränkungen. Man sollte beispielsweise nur Geld anlegen, das man auch tatsächlich längerfristig entbehren kann. So können zwischenzeitliche Verluste auch ausgesessen werden.

Laufzeitempfehlung für ETF-Pläne

Die Mindestspardauer liegt aus Sicht der Finanztest bei zehn Jahren, besser seien aber 20 Jahre. „So ist es ein sehr günstiges Konzept für eine zusätzliche Altersvorsorge. Denn nach 20 oder 30 Jahren kann man ein ordentliches Sümmchen zusammenbekommen“, so Roland Aulitzky.

Chancen auf gute Rendite

Das Beispiel der Finanztest: Wenn man heute zurückrechnet und hätte 30 Jahre einen ETF-Sparplan auf den sogenannten MSCI World gespart, wäre man mit 200 Euro monatlich auf eine Gesamtsumme von 270.000 Euro gekommen. Die wirkliche Einzahlung hätte dabei nur bei etwas über 70.000 Euro gelegen. „Die Chance besteht also, eine wirklich gute Rendite zu machen", sagt der Finanzexperte.

Geringe Kosten, flexibel und sicher

Daneben habe der ETF-Sparplan noch ein paar andere Vorteile, so Aulitzky. Wichtigster Punkt seien dabei die geringen Kosten. Zudem sei man sehr flexibel und könne theoretisch den Sparplan jederzeit wieder beenden. Auch die Sparraten können innerhalb bestimmter Grenzen frei gewählt werden.

Außerdem gelten ETF-Sparpläne als sehr sicher. Zwar kann es starke Schwankungen geben und zwischenzeitliche Verluste sind immer möglich, die Fondsanteile selbst sind aber gut gesichert. Sollte die Bank oder Fondsgesellschaft Pleite geben, wären die Anteile geschützt.

Depot eröffnen und ETF-Sparplan auswählen

Das Problem: Nicht alle Banken bieten ETF-Sparpläne an. Insbesondere bei Sparkassen, Filial- oder Genossenschaftsbanken werden Anleger häufig nicht fündig. Das liege daran, dass die Banken an solchen ETF-Sparplänen nicht so viel verdienen könnten, sagt der Experte. Fragen könnte man natürlich immer bei der Hausbank.

Für viele Neu-Anleger wird es daher nötig sein, ein zusätzliches Depot bei einer Direktbank, Fondsbank oder einem Broker zu eröffnen. Die Zeitschrift Finanztest bietet auch online eine Übersicht über gute und günstige Anbieter. „Es ist zwar für machen Kunden gewöhnungsbedürftig so eine Online-Depot abzuschließen, aber man kommt nicht Drumherum.“

Die Wahl des ETF-Sparplans

Neben dem Depot muss sich der Anleger auch den entsprechenden ETF-Sparplan aussuchen. „Die Kernempfehlung lautet, möglichst breit zu investieren, also weltweit, in möglichst viele Länder und Branchen“, sagt Roland Aulitzky. Die Finanztest empfiehlt Fonds auf einen bereiten Weltaktienindex, etwa den Index MSCI World oder MSCI All Country World oder FTSE All-World.

Sparziel definieren und Sparsumme festlegen

Wenn man einen solchen Sparplan abschließe, gebe es natürlich auch kurzfristige Schwankungen und auch einen kleinen Crash müsse man mal aussitzen, so Aulitzky. Deshalb ist der ETF-Sparplan immer nur eine langfristige Anlageoption.

Wer sich mit den ETF-Sparplänen beschäftigt, wird auch immer wieder auf ein Wort stoßen, nämlich 'thesaurierende ETF'. „Bei diesen ETFs gibt es regelmäßig Erträge durch die Dividenden der Aktiengesellschaften. Bei einem thesaurierenden ETF werden diese Erträge wieder direkt angelegt werden.“ Diese Variante empfiehlt die Finanztest.

Natürlich stellt sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, einen ETF-Sparplan abzuschließen. Anders als bei anderen Anlage-Produkten sei dieser nicht so entscheidend, sagt der Experte. Die Sorge, ob nach dem derzeitigen Börsenhoch bald schon wieder ein Rückschlag komme, spiele bei den Sparplänen keine so große Rolle.

Bevor man nun einen ETF-Sparplan abschließt, sollte man sich genaue Gedanken über die ungefähre Spardauer und das Anlageziel machen, z. B. Altersvorsorge. „Ich muss mir wirklich überlegen, was kann ich über viele, viele Jahre monatlich entbehren“, so Aulitzky. Deshalb sollte man nicht übertreiben und den größeren Teil der monatlichen Sparsumme etwa auf einem Tagesgeldkonto parken.

Sparplanausstieg sollte gut vorbereitet sein

So einfach es ist, einen Sparplan zu starten, umso schwieriger ist, ihn erfolgreich zu beenden, schreibt die Zeitschrift Finanztest. Entscheidend ist hierbei der richtige Zeitpunkt, das richtige Timing.

Wichtig ist, sich vorher zu überlegen, wann der Sparplan ungefähr auslaufen soll. Erlebt man genau dann gerade eine turbulente Börsenzeit, sollte man diese noch etwas aussitzen können. „Dann lohnt es sich immer, zwei oder drei Jahre dranzuhängen“, sagt der Experte.

Daneben gebe es die Möglichkeit, Fondsanteile gar nicht zu verkaufen, sondern stehen zu lassen und dann aus diesem Vermögen heraus Anschaffungen zu tätigen. Mit solch einem gestückelten Verkauf lasse sich auch das „gefühlte Risiko“ verringern, sagt Aulitzky.

Daneben gibt es noch die Möglichkeit eines Auszahlplans. Denn werden monatlich ein paar Fondsanteile verkauft um daraus zum Beispiel eine Art Zusetzrente zu finanzieren.

Fazit: Auch wenn der ETF-Sparplan ein recht einfaches Finanzprodukt ist - etwas muss man sich damit natürlich dennoch beschäftigen.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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