E-Bike und Pedelec: Sicher unterwegs

E-Bike und Pedelec: Sicher unterwegs

Sven Berzellis   06.05.2025 | 08:58 Uhr

Mit den warmen Frühlingstagen sind wieder viele Fahrradfahrer unterwegs, auch mit E-Bikes beziehungsweise Pedelecs. Dabei sind die motorisierten Fahrräder nicht ungefährlich. Ein Fahrsicherheitstraining hilft.

Nach Angaben der Polizei hat es allein im Saarland vergangenes Jahr 129 Verkehrsunfälle mit Pedelecs gegeben. Bei 116 davon sind Menschen zu Schaden gekommen. Aus diesem Grund bietet die Verkehrspolizei immer wieder Fahrsicherheitstrainings an, um gerade älteren Menschen mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu vermitteln.

Angebot für alle über 50

Am Anfang tun sich die zehn Teilnehmenden noch etwas schwer, als sie auf dem Sporthallenparkplatz in Ensdorf die ersten Runden fahren sollen. Hier hat die Gemeinde zu einem Fahrsicherheitstraining eingeladen, in Kooperation mit der Jugendverkehrsschule des Landkreises Saarlouis.

Polizeioberkommissarin Kerstin Girlinger leitet die Veranstaltung. Zusammen mit einer Kollegin hat sie einen immer schwerer werdenden Parcours aufgebaut. Gerade bei älteren Menschen sieht Girlinger ein größeres Unfallpotential. Das Training richtet sich deshalb explizit an Menschen über 50 Jahren.

Viele haben Probleme mit Helm und Sattel

Vor dem Aufsteigen überprüft die Polizeioberkommissarin die Ausrüstung der Teilnehmenden. Dabei fällt ihr auf, dass bei vielen der Helm falsch sitzt. Ihr Tipp: Der Helm sitzt dann richtig, wenn zwischen den Augenbrauen und dem Helm zwei Fingerbreit Platz ist. Ansonsten kann der Helm bei einem Unfall verrutschen oder sogar verloren gehen, weil dieser dann zu locker ist.

Ein weiteres Problem sieht die Beamtin bei der Sattelhöhe. Viele der Teilnehmenden würden ihren Sattel zu hoch einstellen. Das hat zur Folge, dass die Fahrenden zum Stehen abspringen müssen. Gerade bei Anfängern ein Risiko. Beim Sicherheitstraining in Ensdorf fallen ein paar Teilnehmende zu Beginn um, weil sie im Stand nicht sicher mit den Füßen auf den Boden kommen. Verletzt hat sich aber niemand.

Übung macht den Meister

Die Übungen während des Sicherheitstrainings in Ensdorf haben alle einen Realitätsbezug, erklärt Girlinger. So fahren die Teilnehmenden zum Beispiel zwischen zwei engen Linien hindurch und simulieren damit präzises Geradeausfahren im Stadtverkehr, zum Beispiel an einer Reihe geparkter Autos vorbei.

Für viele gar nicht so einfach, denn wer unsicher ist, schaut oft auf die Linien am Boden oder den Vorderreifen. Falsch, erklärt die Beamtin: Besser sei es nach vorn auf das zu schauen, in dessen Richtung man fahren möchte. Dieser Trick wirkt. Nach nur ein paar Durchläufen ist die dünne Fahrspur für die Teilnehmenden beim Fahrsicherheitstraining kein Problem mehr.

Erwachsene sollten auch zu Hause üben

Auch sicheres und punktgenaues Bremsen wird geübt, denn die schweren Pedelecs sind für viele am Anfang schwer einzuschätzen. Nicht selten rauschen die Teilnehmenden über den markierten Haltepunkt. Da hilft nur eins: Üben, üben, üben. Nach vielen, geduldigen Wiederholungen zeigt aber bei den Teilnehmenden schnell eine Verbesserung.

Übung macht den Meister, rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Auf seiner Webseite empfiehlt er daher auch Erwachsenen regelmäßig zu üben. Zielgenaues bremsen, Spur halten, Kurven fahren oder sich während der Fahrt umsehen: Das alles muss aus Sicht des ADFC dann trainiert werden, wenn man schon länger nicht mehr auf dem Sattel gesessen hat.

Pedelecs regelmäßig überprüfen lassen

Dazu sucht man sich im besten Fall eine ruhige, asphaltierte Straße oder Platz ohne Autoverkehr, wie Parkwege unter der Woche oder Parkplätze am Sonntag. Im Zweifel empfiehlt der ADFC nachzufragen, ob man den Platz zum Üben nutzen kann. Das sei grundsätzlich besser, als sich direkt in den Straßenverkehr zu stürzen, so der ADFC auf seiner Website.

Wer sein Pedelec erst jetzt bei den warmen Frühlingstemperaturen herausholt, sollte sich sein Gefährt einmal genauer anschauen, empfiehlt Fahrradhändler Rolf Ehl. In Wallerfangen hat er in seinem Laden auch eine Werkstatt für Pedelecs. Neben Ketten, Bremsen und Reifen sei auch die Elektronik fehleranfällig.

Übung bringt Sicherheit

Ähnlich wie beim Auto würde das Fahrrad bei einer Inspektion an einen Computer angeschlossen werden. So werden Softwarefehler erkannt und können behoben werden, damit man mit dem Pedelec nicht irgendwo ungewollt liegen bleibt. 

Nach fast zwei Stunden Sicherheitstraining sind die zehn Teilnehmenden viel sicherer auf ihren Pedelecs unterwegs, wie noch zu Beginn. Es gibt zwar noch immer Übungsbedarf, aber das Training hat Mut gemacht, erzählt Rosmari D. Gerade der niedrigere Sattel hat Ihr ein neues Sicherheitsgefühl gegeben.

Weitere Termine

Im ganzen Saarland finden immer wieder solche Sicherheitstrainings statt. Der nächste Termin in Ensdorf ist am 19. August.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in "SR 3 am Vormittag" auf SR 3 Saarlandwelle.

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