Eine Frau zieht einen Fünf-Euro-Schein aus ihrem Geldbeutel (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Fernando Gutierrez-Juarez)

Digital oder bar – Wie bezahl ich meinen Einkauf?

Gut zu wissen

Sarah Sassou   06.07.2023 | 09:30 Uhr

Im Supermarkt, beim Friseur, auf dem Stadtfest oder auch im Onlineshop – überall stehen wir tagtäglich vor der Entscheidung, mit welchem Zahlungsmittel wir unsere Rechnung begleichen. Banken und Sparkassen geben uns viele Möglichkeiten dazu an die Hand. Das macht es für manche Verbraucher ziemlich unübersichtlich.

Die Nachricht hat der Kreditkartendienstleister Mastercard schon vor Jahren angekündigt. Jetzt soll sie konkreter werden. Denn ab 1. Juli sollen keine neuen Girocards mehr mit Maestrofunktion ausgegeben werden. Mastercard will sich so von einem Bezahlsystem verabschieden, das nach eigener Aussage nicht mehr die aktuellen Anforderungen erfüllt. Denn im Internet kann man damit nicht bezahlen. Und deshalb müsse ein Bezahlsystem eben auch Onlinezahlvorgänge ermöglichen.

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Gut zu wissen: Digital oder bar – Wie bezahl ich meinen Einkauf?
Audio [SR 3, Moderation: Christian Job, 06.07.2023, Länge: 05:36 Min.]
Gut zu wissen: Digital oder bar – Wie bezahl ich meinen Einkauf?

Bank 1 Saar arbeitet mit Visa

Das bestätigt auch Carlo Segeth, Vorstandsvorsitzender der Bank 1 Saar und bezieht sich auf eine entsprechende Studie. „Mehr als 80 Prozent aller Bankkunden finden Onlinebanking sicher und nutzen es."

Deswegen werden die genossenschaftliche Bank und ihre Tochterunternehmen im Saarland den Kunden künftig auch eine Bankkarte anbieten, mit der es möglich ist, online zu bezahlen und mit der weiterhin im Ausland gezahlt werden kann – anstatt Maestro von Mastercard werde man mit Visa und deren V-Pay-Bezahlsystem arbeiten.

Sobald eine Karte abläuft, wird sie automatisch ausgetauscht. Die neue Karte, eine Visa-Debitkarte, gehe dann per Post zu. „Unsere Kunden können dann wie gewohnt im europäischen Ausland, zum Beispiel in Frankreich zahlen“, sagt Segeth.

Änderungen bei der Sparkasse

Das gleiche System wählen auch die saarländischen Sparkassen. Auch sie werden nach und nach die Girocards mit der Maestro-Funktion gegen eine Visa-Debitkarte und V-Pay austauschen. Auch die Girocard ist eine Debitkarte, sie ist von der Deutschen Kreditwirtschaft, einer Gemeinschaft der deutschen Kreditinstitute, herausgegeben worden.

Und sie bleibt erstmal erhalten. Denn: „Die Maestro-Funktion bleibt so lange gültig bis zum Ende des Ablaufdatums der Karte“, sagt Sparkassenverbandspräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider und versichert: „Der Kunde kann auch diese Karte nutzen wie bisher.“ Auch das Zahlen über eine App auf dem Smartphone, auf dem eine Bezahlkarte einer Bank hinterlegt ist, werde möglich sein. Vor allem Jüngere wollten digitale Bezahlmöglichkeiten nutzen, zum Beispiel über Smartwatches.

Commerzbank stellt langsam um

Die Commerzbank geht ein wenig anders mit dem Thema um. Anstatt Girocards automatisch nach Ablauf gegen Debitcards mit einem anderen Bezahlsystem umzutauschen, werden dort weiterhin Girocards ausgegeben - mit Maestro-Funktion. Eine Sprecherin teilte mit, dass „somit eine Laufzeit bis mindestens Dezember 2026 sichergestellt ist.“ Denn erst 2027 will Mastercard Maestro ganz abschalten.

Das Vorhaben der Kreditkarten-Firma, das Bezahlsystem schon jetzt auslaufen zu lassen, lässt sich also nicht so einfach umsetzen. Denn das System ist beliebt bei den Kunden – bis auf den Fakt, dass man damit nicht online bezahlen kann. Welches Bezahlsystem die Commerzbank ab 2027 verwenden wird, will sie derzeit noch nicht öffentlich sagen.

Sparda-Bank stellt Weichen auf V-Pay

Die Sparda-Bank hat auch schon die Weichen gestellt und wird ab Oktober 2023 keine Girocards mit Maestro-Funktion mehr an ihre Kunden ausgeben. Trotzdem müssten sich Kunden keine Sorgen machen, so ein Sprecher. Die Bank versende automatisch neue Debitkarten, mit denen man sowohl im Ausland als auch online bezahlen könne.

Bargeld bleibt erhalten

Doch was ist mit dem guten alten Bargeld? Wird Deutschland den skandinavischen Trend aufgreifen und Münzen und Scheine ganz abschaffen? Vorerst sieht es nicht danach aus. Alle Institute bieten weiterhin die Möglichkeit an, sich mit Bargeld zu versorgen.

Das sieht man daran, dass alle Banken und Sparkassen mit Geldautomaten im Angebot dabei sind, ihre Sicherheitstechnik an den Geräten zu verbessern, damit sie nicht von Kriminellen gesprengt werden. Außerdem gibt es Kooperationen mit Supermärkten und anderen Einzelhändlern, die den Kunden beim Einkauf über die Bezahlkarte Bargeld aushändigen. Bis zu 200 Euro sind dabei möglich.

Bedenken vom Verbraucherschutz

Allerdings geben Verbraucherschützer zu bedenken, dass der Handel es nicht leisten könne, allen Bankkunden, die wollen, Geld auszuzahlen. Sie sehen die Banken und Sparkassen in der Pflicht, die Bargeldversorgung anders sicherzustellen, zum Beispiel mit mehr Geldautomaten.

Zusätzlicher Service

Wer weder mobil noch digital firm ist, kann seine Bankgeschäfte bei vielen Instituten auch telefonisch erledigen. Die Sparkassen bieten im Saarland nach eigenen Angaben auch einen Bargeldbringservice an, wenn Menschen dringend Bargeld brauchen, aber selbst nicht zur Filiale oder zum nächsten Geldautomaten kommen können.

"Die Deutschen lieben ihr Bargeld"

Ohne Bargeld wird es nicht gehen, ist sich Sparkassenverbandpräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider sicher, das mache die Kundschaft nicht mit: „Bargeld hat in Deutschland eine so hohe Stellung, die Deutschen lieben ihr Bargeld. Auch wenn viele junge Menschen mittlerweile lieber digital bezahlen, glaube ich, dass das Bargeld in Deutschland eine Zukunft hat.“

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 06.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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