Gut zu wissen: Optiker im Test

Optiker im Test – Bei der Brillenanpassung hapert es

Yvonne Schleinhege-Böffel   13.09.2023 | 09:30 Uhr

Die Stiftung Warentest hat sechs bekannte Optiker-Ketten untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Keiner der Optiker konnte überzeugen. Besonders beim Anpassen der Brille gab es Probleme. Worauf sollte man also beim Brillenkauf achten?

Es gibt viele große und bekannte Optikerketten. Und die allermeisten arbeiten inzwischen auch zweigleisig, das heißt: Neben Geschäften in der Innenstadt bieten sie ihren Service auch im Internet an. So können Kunden per Webcam Gestelle virtuell ausprobieren und aussuchen – im Geschäft folgt dann nur noch die Anpassung.

 Optiker im Test

Die Stiftung Warentest hat in ihrer September-Ausgabe die sechs umsatzstärksten Optiker genauer untersucht: Apollo, Brillen.de, Eyes + More, Fielmann, Mister Spex und Pro Optik. "Wir wollten wissen, wie gut die Qualität der Brillen ist", sagt Anke Kapels von der Stiftung Warentest. 

Testkäufe in Filialen und im Internet

Brille (Foto: dpa)

Wurde die Fehlsichtigkeit richtig erkannt? Wurden die Gläser auch richtig angepasst? Dafür habe man fünf Testpersonen mit ganz unterschiedlicher Fehlsichtigkeit und ganz unterschiedlichen Anforderungen an die Brillen losgeschickt, um in den Filialen eine Brille in Auftrag zu geben.

Teilweise haben die Testpersonen aber auch die Online-Angebote mit entsprechenden Hilfestellungen der Optiker genutzt. Die Qualität der gefertigten Brillen wurde im Anschluss durch drei Fachleute für Augenoptik begutachtet. Dabei wurde auch die Qualität der Verarbeitung der Fassung und der Gläser überprüft, sowie der Kundenservice und die fachliche Beratung.

Fazit: Kein Optiker erreicht die Note "Gut"

Das Ergebnis ist laut Stiftung Warentest ernüchternd. Keiner der getesteten Optiker erreicht die Gesamtnote "Gut". Vier sind befriedigend und drei Optiker bekommen die Note "Ausreichend". Knapp vorne liegen laut Stiftung Warentest Fielmann, gefolgt von Apollo, Brillen.de und Mister Spex. Schlusslichter sind Eyes + More und Pro Optik.

 Deutliche Mängel bei der Anpassung

Im Prüfpunkt "Fassungsanpassung" bekommen alle Optiker nur ein "Ausreichend". "Aber das ist ein entscheidender Prüfpunkt. Denn der optimale Sitz der Brille ist genau so entscheidend wie die korrekten Sehstärken", erklärt Anke Kapels. "Wenn die Brille nicht richtig sitzt, kann das die sogenannte Zentrierung verfälschen. Dies kann die Wirksamkeit der Brille erheblich einschränken."

Für die Stiftung Warentest ist das nicht in Ordnung. Denn Optiker hätten die Aufgabe, die Brille optimal anzupassen. Dabei geht es nicht nur um den Tragekomfort, sondern letztlich auch um die Sehqualität. Auch wenn Fachkräfte im Laden die Brille im Test angepasst hätten, war dies für die Tester nicht überzeugend.

Online kaufen oder im Geschäft?

Hier müssten die Anbieter dringend nachbessern. "Man kann nicht pauschal davon abraten, bei diesen Optikern Online oder im Laden eine Brille zu kaufen. Wir haben nur einzelne Tests gemacht, die eine Momentaufnahme abbilden", fügt Kapels hinzu. Man könne sicherlich auch an eine Fachkraft geraten, bei der alles klappt. 

Kombination von Online- und stationärem Handel mit Vor- und Nachteilen

Da der richtige Sitz der Brille so wichtig ist, ist eine reine Internetbestellung ohne eine professionelle manuelle Anpassung natürlich mit viel Glück verbunden. Dennoch habe zumindest die teilweise Nutzung der Online-Angebote natürlich auch Vorteile. So könne man bequem zuhause erste Gestelle ausprobieren und in die Filiale schicken lassen.

Wichtig zudem: Ungünstig ist eine Bestellung auch, wenn der Sehtest älter als zwei Jahre ist. Dann sollte unbedingt ein neuer gemacht werden, da sich das Auge verändert. Alle Optiker, bis auf Pro Optik, haben den Kunden auch einen entsprechenden Hinweis gegeben.

Fazit: Eine komplette Abwicklung der Brillen-Bestellung übers Internet hält die Stiftung Warentest für sehr fehleranfällig.

Worauf beim Brillenkauf achten?

Der Kauf einer Brille sollte immer in Ruhe und mit ausreichender Beratung erfolgen, egal ob bei einer Optiker-Kette oder beim Optiker vor Ort, sagt die Expertin. Gute Optiker würden von sich aus erfragen, ob etwa Augenleiden oder andere Krankheiten vorliegen, die den Sehtest beeinflussen könnten. Ansonsten sollte man die Hintergründe und den Bedarf von sich aus schildern.

Ausgeruht zum Sehtest

Sehtest (Foto: pixabay (CC0))

"Wichtig ist auch, wenn sie zu einem Sehtest gehen, dass sie ausgeruht sind und nicht nach einem langen Arbeitstag vor dem Computermonitor dort hingehen. Dies kann sich auf die Sehwerte auswirken", sagt Anke Kapels von der Stiftung Warentest. Auch Medikamente, Krankheiten oder eine Schwangerschaft könnten sich auswirken – deshalb im Zweifel immer nachfragen.

Erst Anpassung, dann Zentrierung

Ein zentraler Punkt, egal, ob online oder im Laden bestellt: Der Optiker sollte die Fassung vor der Zentrierung immer individuell an Ohren und Nase anpassen, also die Daten für den Glasschliff erfassen. So werde sichergestellt, dass das Glas optimal vor dem Auge positioniert wird.

Kontrolle der fertigen Brille

Zudem sollte die fertige Brille immer noch einmal kontrolliert werden – am besten vor Ort. Wird die Brille per Post zugesandt, gilt es, selber zu überprüfen, ob etwas drückt oder wackelt oder auch Entfernungen richtig gesehen werden. Im Zweifel immer vor Ort in der Filiale nachfragen und eine kostenlose Anpassung einfordern.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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