Gut zu Wissen: Für wen lohnt sich Bausparen wirklich?

Bausparverträge im Test

Für wen lohnt sich Bausparen wirklich?

Sarah Sassou   28.05.2025 | 09:20 Uhr

Das Bausparen galt lange als Volkssport in Deutschland, bevor die niedrigen Zinsen die Verträge langsam und leise in den Hintergrund haben rücken lassen. Laut dem Verband der Privaten Bausparkassen gibt es aber immer noch rund 24 Millionen Bausparverträge in Deutschland. Wie funktioniert das und für wen lohnt es sich wirklich?

An einem Haus ist ständig was zu reparieren oder sanieren. Eine neue Fassade, der Garten mit Terrasse und dann ist da auch noch die Heizung, die in die Jahre gekommen ist. Alles Projekte, die viel Geld kosten. Finanzieren könnte man sie zum Beispiel über einen Bausparvertrag.

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag besteht aus zwei Bausteinen. Einen Teil eines vorher vereinbarten Betrages spart man als Eigenkapital an, den Rest erhält man als Darlehen. Schon bei Vertragsabschluss stehen fest:

  • der Zeitraum, über den angespart wird und der ungefähre Zeitpunkt, zu dem die Bausparsumme (Guthaben und Darlehen) ausbezahlt wird
  • die Höhe der Zinsen für das Darlehen

Alles, was mit Wohnen zu tun hat

Das Geld aus einem Bausparvertrag kann für alles ausgegeben werden, das man unter dem Begriff „wohnwirtschaftliche Verwendung“ fassen kann, also Modernisierungs-, Sanierungs- oder Bauprojekte. Darunter können auch Möbel fallen, die fest im Haus verbaut werden; eine Küche zum Beispiel. Möglich ist auch, Baukredite auf den Bausparvertrag umzuschulden.

In der Regel muss man die Immobilie, für die der Bausparvertrag verwendet wird, auch selbst bewohnen.

Stiftung Warentest hat verglichen

Die Stiftung Warentest hat sich nun Bauspartarife von den deutschen 13 Bausparkassen angeschaut. Grundlage des Tests waren verschiedenen Szenarien: ein kleines, ein mittleres und ein großes Bauprojekt, verschieden lange Ansparzeiten und -beträge etc. Die Bausparkassen haben auf diesen Grundlagen Angebote vorgelegt.

Kein klarer Testsieger

„Einen Testsieger in allen Szenarien gibt es nicht“, sagt Stefan Hüller. Es gebe aber Bausparkassen, die hervorstechen. Dazu gehört die BHW, die bei Sparzeiten unter zehn Jahren sehr häufig vorne liegt. Bei längeren Sparzeiten lag die Signal Iduna auf dem ersten Platz. Auch die LBS Süd und die LBS Nordwest hätten gute Angebote vorgelegt.

Bausparverträge günstiger als Darlehen

Außerdem haben die Tester die Bauspartarife mit Bankkrediten verglichen, um zu sehen, was günstiger ist. Das Ergebnis fasst Stefan Hüller von Stiftung Warentest zusammen: „Wir haben für jeden Fall Bauspartarife gefunden, die günstiger als Bankdarlehen sind.“

Er räumt aber auch ein: „Ob echte Kunden tatsächlich so gute Tarife bei Banken und Bausparkassen bekommen, wie wir in unseren Berechnungen, ist nach unseren Erfahrungen fraglich.“

Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

Wer im Blick hat, wann ein größeres Sanierungs- oder Modernisierungsprojekt an seiner Immobilie ansteht, kann sich mit einem Bausparvertrag auf die Finanzierung vorbereiten.

Bausparvertrag als Geldanlage kaum rentabel

Als Geldanlage lohnt sich ein Bausparvertrag aber nicht. „Dafür ist die Verzinsung des Guthabens zu niedrig“, sagt Stefan Hüller. Dafür sind die Darlehenszinsen aber festgelegt. Man bleibt unabhängig von der Zinsentwicklung bei Immobilienkrediten.

Für Immobilienkäufer nicht die erste Wahl

Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, für den ist ein Bausparvertrag nicht die erste Wahl, rät Stefan Hüller. „Er müsste gerade dann zuteilungsreif sein, wenn man eine geeignete Immobilie gefunden hat.“ Dafür kann man aber mit dem Bausparvertrag einen bestehenden Immobilienkredit umschulden.

Die Ansparzeit für einen Bausparvertrag liegt in der Regel zwischen sechs bis zehn Jahren bzw. wenn je nach Tarif mindestens 40 bis 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme einbezahlt sind. Dafür sollte man etwa 200 bis 800 Euro monatlich einzahlen.

Zusätzliches Geld

„Das Konzept „Bausparvertrag“ kennt man so eigentlich nur in Deutschland“, sagt Stefan Hüller. Und der Staat gibt Bausparern unter Umständen etwas zur monatlichen Sparrate dazu. Zehn Prozent des Sparbetrages, den man im Jahr auf den Bausparvertrag einzahlt, (maximal 700 Euro im Jahr) gibt es durch die Wohnungsbauprämie. Außerdem kann man prüfen, ob durch Wohn-Riester noch mal Förderung hinzukommt (maximal 175 Euro und bis zu 300 Euro pro Kind im Jahr). Auch von vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers können 40 Euro in den Bausparvertrag fließen.

Tipps bei der Tarifauswahl

  • Die gewünschte Bausparsumme sollte zum Finanzierungszeitpunkt ausbezahlt werden
  • Im Tarif vorgegebene Regelsparrate sollte eingehalten werden. Es sollte nicht zu wenig und auch nicht zu viel eingezahlt werden. Das könnte sich auf die Auszahlungszeitpunkt auswirken

Ein Thema am 28.05.25 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Am Vormittag".

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in "SR 3 am Vormittag" auf SR 3 Saarlandwelle.

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