So wirkt das Wetter auf uns - Interview mit Medizinmeteorologin

Wetterfühligkeit: So wirkt das Wetter auf uns

Moderation: Nadine Thielen / Onlinefassung: Andree Werner   09.04.2024 | 09:30 Uhr

Nach sommerlichen Werten gehen die Temperaturen im Saarland deutlich zurück. Temperaturstürze, Saharastaub und extreme Wetterlagen sind immer häufiger zu beobachten. Wie Körper und Geist darauf reagieren, untersucht Kathrin Graw. Sie ist Medizinmeteorologin beim Deutschen Wetterdienst.

Ein starker Wetterwechsel bedeutet erstmal Stress für den Körper, sagt die Medizinmeteorologin Kathrin Graw. Das fordere die eigene Anpassungsfähigkeit heraus.

Wetterauswirkungen auf den Körper

Gerade, wenn es jetzt kälter wird, werde das bei Menschen mit hohem Blutdruck oder auch bei Rheumatikern oder Menschen mit Atemwegsbeschwerden häufiger zu noch stärkeren Beschwerden führen, so Graw.

Bei Menschen mit hohem Blutdruck könne sich der Blutdruck noch weiter erhöhen. Ganz typisch seien nun aber auch Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder auch Schlafstörungen.

Wetterfühlig oder wetterempfindlich?

Dabei unterscheide man zwischen "Wetterfühligkeit" und "Wetterempfindlichkeit". Bei einer Wetterempfindlichkeit spürt man durch Vorerkrankungen oder chronische Erkrankungen einen Einfluss auf den Körper. Bei einer Wetterfühligkeit seien die Menschen nicht ganz so stark anfällig für das Wetter, so die Medizinmeteorologin.

Nicht alle Menschen reagieren gleich

Alle Menschen reagieren auf das Wetter - aber wetterfühlig sei nicht jeder, so die Expertin. Nach einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung sei jeder Zweite in Deutschland "wetterfühlig". 15 bis 20 Prozent seien "wetterempfindlich" in Deutschland.

Wetterwechsel kann auf Stimmung schlagen

 (Foto: Pixabay/geralt)

Wetterumschwünge seien erstmal generell das, was den Körper am meisten stresst. Die Reaktionen darauf können dann sehr individuell ausfallen. Dabei könne sich ein Wetterwechsel auch auf die Stimmung niederschlagen.

Insgesamt wirke das Wetter sehr komplex auf den Menschen ein, so Kathrin Graw. Und genau das sei auch das, was bei der Wetterfühligkeit immer im Fokus stehe. Habe der Körper eine nur eingeschränkte Anpassungsfähigkeit, könne der Stress - ausgelöst durch das Wetter - auch zu Beschwerden führen.

Fit machen für Wetterumschwung

Um den Körper für Wetterwechsel fit zu machen, empfiehlt die Medizinmeteorologin zum Beispiel Wechselduschen oder Spaziergänge bei leichtem Kältereiz. Das alles könne dazu beitragen, dass man die Wetterfühligkeit langfristig reduzieren kann. Dabei sollte man es aber nicht übertreiben und die Dosis anpassen. Am besten sei es, das man wirklich bei jedem Wetter rausgehe und damit den Körper abhärte.


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