Wie saarländische Unternehmen sich auf die Zukunft vorbereiten

Wie saarländische Unternehmen sich auf die Zukunft vorbereiten

Lisa Christl/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   08.09.2023 | 12:40 Uhr

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen im Saarland müssen sich wandeln, um zukunftsfähig zu bleiben. Gerade bei der Übergabe von Unternehmen an künftige Nachfolger spielt diese Fähigkeit eine wichtige Rolle. Zwei Fallbeispiele aus St. Ingbert.

Wie bereiten sich saarländische Unternehmen auf die Zukunft vor? Das war auch Thema am 07.September 2023 auf einer Podiumsdiskussion der Stiftung Demokratie Saarland.

Familienunternehmen aus St. Ingbert

Die Firma Pirrung aus St.Ingbert beliefert saarländische Krankenhäuser und Firmen mit fertig zubereiteten Mahlzeiten. Ein Familienunternehmen, das Vater Hubert Pirrung vor über 20 Jahren gegründet hat. Aus seiner ehemaligen Gebäudereinigungsfirma hat er über die Jahre ein völlig anderes Konzept entwickelt. Das Unternehmen betreibt auch das Midi-Restaurant, das vergangene Woche vom Guide Michelin empfohlen wurde.

Mit Neugier in die Welt schauen

Für den Wandel seien Neugierde, Begeisterung und Resilienz notwendig gewesen, so Pirrung. Eigenschaften, die er seinen beiden Töchtern mitgeben möchte. Man müsse immer neugierig sein, was es auf der Welt gebe, was man anders machen oder auch verbessern könne, sagt der Unternehmer.

Nachwuchs steht in den Startlöchern

Seine Tochter Annika ist 31 Jahre alt und seit Anfang des Jahres im Unternehmen. In den kommenden sechs Jahren will sie das Zepter nach und nach gemeinsam mit ihrer Schwester in die Hand nehmen. Eine Mammutaufgabe mit viel Verantwortung. 160 Mitarbeiter zählt die Firma heute. Eine Aufgabe, vor der sie Respekt habe, erzählt sie. Sie freue sich auf die kommenden Jahre und die Zusammenarbeit mit ihrer Schwester in dem Familienunternehmen.

Nachfolgeregelung oft schwierig

Aber nicht jeder Familienbetrieb findet Nachfolger in der eigenen Familie. So ist es auch bei Wolfgang Herges in seinem Stahlbauunternehmen in St. Ingbert. Die Konsequenz: Man muss sich extern umsehen. Und das ist nicht so leicht, denn mit dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel ändert sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Dazu kommt die Bürokratie – und die schrecke ab, erklärt Herges: "Man kann gar nicht mehr erkennen, gegen wie viele Vorschriften, Gesetze und Verordnungen man tagtäglich quasi verstößt, weil man sie einfach nicht mehr erkennt. Da brauchen Sie im Prinzip die eierlegende Wollmilchsau." Zu schaffen sei das nicht.

Oft eine finanzielle Frage

Professor Andy Junker von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) sieht das ähnlich. Für Familienbetriebe sei es besonders schwierig, Käufer bzw. Nachfolger zu finden – vor allem bei den aktuell hohen Zinsen.

"Bei einer klassischen familienexternen Nachfolge muss ich einen Kaufpreis bestimmen, über den es dann auch oftmals Uneinigkeit gibt." Das Problem: Der Kaufpreis müsse finanzierbar sein und "eben auch den Erwartungen des Unternehmers entsprechen".

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 08.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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