Steffani Balle (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

Die Krankenhauslandschaft verändert sich – nur zu welchem Preis?

Ein Kommentar von Steffani Balle   12.07.2023 | 12:50 Uhr

Die Krankenhauslandschaft soll in den kommenden Jahren verändert werden. Nur was das genau für die einzelnen Kliniken bedeutet, wird wohl erst in zwei, drei Jahren feststehen. Eine unruhige Zeit für alle Beteiligten, kommentiert SR 3-Reporterin Steffani Balle.

Das Ringen darum, wer bestimmen darf, welches Krankenhaus an welchem Ort welche Leistung anbieten darf, haben die Länder-Minister gewonnen. Sie werden das Geld verteilen, das ihnen aus Berlin zugesprochen wird. Und die Kliniken? Die sollten sich bis zum Zeitpunkt der Klassifizierung in bestimmte Leistungsgruppen ordentlich zur Decke strecken.

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"Operieren bis zum Umfallen oder bis der Arzt kommt"
Audio [SR 3, Steffani Balle, 12.07.2023, Länge: 01:39 Min.]
"Operieren bis zum Umfallen oder bis der Arzt kommt"

Wer jetzt viel Umsatz macht hat die bessere Grundlage, um später eine höhere Vorsorgepauschale zu bekommen. Operieren bis zum Umfallen. Oder bis der Arzt kommt. Und da liegt das Problem: Welcher Arzt? Und welche Pflegekraft?

Es fehlt das Personal

Denn das ist der begrenzende Faktor in der Rechnung: Das Personal! Schon jetzt werben sich die Kliniken untereinander die Pflegekräfte ab, buhlen um qualifizierte Ärzte, damit die umsatzstarken Abteilungen, vor allem im OP-Bereich weiter betrieben werden können.

Böswillige Zungen behaupten: Der Minister will ja gar nicht alle Kliniken im Land retten, weil sich durch Standortschließungen das Personalproblem quasi von alleine löst: Wird eine Klinik geschlossen, kommen soundso viele Arbeitskräfte auf den heiß umkämpften Markt und diejenigen, die das meiste Personal akquirieren können, sind dann auch diejenigen Krankenhäuser, die überleben.

Überleben der Krankenhäuser

Die kommenden zwei Jahre werden hart für alle Klinikbetreiber, die Zeit danach möglicherweise für Bürger, deren nahe gelegenes Krankenhaus die Zeit bis zur Umstellung ins neue System nicht überlebt hat. Qualitätssicherung im Gesundheitswesen ist in Ordnung. Das Hauen und Stechen bis dahin aber, kann sehr unappetitlich werden.

Ein Kommentar von Steffani Balle.


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Ein Thema am 12.07.23 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Region am Mittag"

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