Kaum Nachfrage nach gebrauchten E-Autos im Saarland

Kaum Nachfrage nach gebrauchten E-Autos im Saarland

Reporter: Peter Sauer/Onlinefassung: Corinna Kern   17.01.2024 | 16:00 Uhr

Bis 2030 will die Ampel-Koalition 15 Millionen E-Autos auf den deutschen Straßen haben. Doch es ist fraglich, ob das zu erreichen ist. Zumal der E-Auto-Gebrauchtmarkt bisher nicht wirklich ins Rollen kommt. Denn es kommt sowohl bei Händlern als auch Käufern zu Problemen.

„Der E-Auto-Gebrauchtmarkt in Deutschland ist tot. Die Nachfrage gleich Null", sagt Gebrauchtwagenverkäuferin Tanja Herges aus St. Ingbert. Aktuell hat ihr Betrieb in St.Ingbert zwei gebrauchte Autos mit rein elektrischem Antrieb auf dem Hof. Dort werden sie vermutlich noch länger stehen.

Video [aktueller bericht, 17.01.2024, Länge: 3:24 Min.]
Schwieriger Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos

Minusgeschäft für Händler

Und das Problem wird größer. Die Zahl der Leasingrückläufer und gebrauchten Geschäftswagen wird in diesem Jahr deutlich steigen. Jedes Auto, das beim Händler auf dem Hof steht, kostet Geld – besonders elektrische Autos.

"Die Gebrauchtwagen-Preise sind gesunken und wir kriegen jetzt aus dem Leasing eigentlich die Fahrzeuge zu Verkaufspreisen. Das heißt, es ist von Anfang an klar, du machst ein Minusgeschäft“, sagt Herges.

Akku ein Unsicherheitsfaktor

So wurden im vergangenen Jahr nur rund 97.000 gebrauchte Elektroautos in Deutschland verkauft - gerade mal 1,6 Prozent des gesamten Marktes. Woran liegt diese Skepsis? Ein Grund: die hohen Preise – gerade im Vergleich zu Verbrennern.

Der größte Unsicherheitsfaktor ist aber vor allem der Akku. Er ist das Kernelement des Autos und kann fast die Hälfte des Wertes ausmachen. Experten empfehlen den sogenannten State of Health - also den Gesundheitsstatus der Batterie - überprüfen zu lassen.

Keine einheitlichen Prüfstandards

Bisher gibt es beim Batterie-Gesundheitsstatus noch keine einheitlichen Prüfstandards. Oft können die Händler nur ihre eigene Marke auslesen. Aber es gibt erste Systeme, die fast alle Modelle überprüfen können. Auf ein Batterie-Zertifikat sollte man als Kunde unbedingt Wert legen, empfiehlt der KfZ-Sachverständige Tobias Busse. 

„Dass man genau weiß, wie ist der Akku, also das Fahrzeug an sich, genutzt worden. Ist er zu sehr entladen worden, ist er viel schnell geladen worden. Das sind alles Faktoren, die auf den Gesundheitszustand der Batterie mit einspielen," sagt Busse. Zumindest für den Schnelltest ist eine Lösung in Sicht. Bis Mitte des Jahres will der KfZ-Dachverband eine einheitliche Regelung für alle Händler und Werkstätten anbieten.

Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle am 17.01.2024 in der Sendung "Region am Nachmittag".


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Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" auf SR 3 Saarlandwelle und dem ARD-Magazin Plusminus am 17.01.2024.

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