Geflüchtete verschöner Sankt Wendel (Foto: SR / Mahir Moser)

Geflüchtete verschönern Sankt Wendel

Reporter: Mahir Moser / Onlinefassung: Lisa Huth   06.05.2025 | 09:39 Uhr

Im Landkreis St. Wendel gibt es seit April das Programm "Together@work" für Asylbewerber. Das zielt nach Angaben des Kreises darauf ab, Asylsuchenden sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu ermöglichen und gleichzeitig ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern.

Arbeit als Chance zur Integration, ein Konzept, das im Saarland bislang Modellcharakter hat. Geflüchtete, die nach Deutschland kommen, bringen oft nicht nur Hoffnungen auf Sicherheit mit, sondern auch den Wunsch, sich einzubringen, zu arbeiten, ein neues Leben aufzubauen. Doch der Weg in den deutschen Arbeitsmarkt ist nicht immer leicht.

Praktische Arbeit im Ort

Damit Integration nicht nur ein Wort bleibt, sondern konkret wird, braucht es Projekte, die genau da ansetzen. Im Landkreis St. Wendel gibt es so ein Projekt: Es soll Geflüchteten helfen, den Einstieg ins Berufsleben und in die deutsche Gesellschaft zu finden, mit praktischer Arbeit, mitten im Ort.

Auf dem Friedhof in Namborn wird geschabt, gehämmert und gestrichen. Geflüchtete aus Syrien und der Ukraine arbeiten gemeinsam daran, den alten Holzzaun rund um das Gelände zu restaurieren. Der eine kratzt die Farbe ab, die andere trägt fokussiert einen neuen Anstrich im dunklen Braun auf.

Geflüchtete verschöner Sankt Wendel (Foto: SR / Mahir Moser)
Geflüchtete verschöner Sankt Wendel

Motivation, mit anzupacken

Unterstützt wird die Gruppe von Mohadet Diab, der selbst vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam. Er begleitet das Projekt als Dolmetscher und Anleiter. Er baue "eine Brücke zwischen uns Teilnehmenden und der Verwaltung, und das macht mir sehr sehr Spaß.", erzählt Mohadet.

Der Dezernent vom Landkreis St. Wendel, Thomas Schmidt, hat das Projekt mit angestoßen. Das Ziel sei, sagt er, Geflüchtete zu motivieren, mit anzupacken. Zum einen sei es für Menschen wichtig, eine Tagesstruktur zu haben. Zum anderen würden die, die regelmäßig teilnehmen, bevorzugt in Sprachkurse geschickt.

Der Gesellschaft etwas zurück geben

Es gebe, meint Thomas Schmidt, auch bei den Geflüchteten zwei Gruppen Menschen: Die einen seien immer da und machten mit, andere nähmen das Angebot nicht an. Wer eine angebotene Arbeit ohne triftigen Grund ablehne, bekomme weniger Geld.

Es ginge aber nicht darum, Druck aufzubauen, sondern bewusst einen Anreiz zu setzen, so Schmidt. Für viele Geflüchtete sei es wichtig, im öffentlichen Raum zu arbeiten, damit die Anwohner sähen: Sie wollen der Gesellschaft was zurück geben.

Anerkennung der Menschen im Ort

Und die Anwohner freuen sich über das Engagement in Namborn, sagt Christine Haßdenteufel von der St. Wendler Initiative für Bildung und Arbeit. "Alle Arbeiten werden sehr positiv von der Dorfbevölkerung angenommen, "sie haben das auch in den sozialen Medien gepostet und gesagt "Schau mal wie schön sie das da ausgeführt haben".

Die Anerkennung der Menschen vor Ort ist für alle, die hier mitanpacken, sicher schön – aber für Geflüchtete wie Bozia, die vor einem Jahr aus Syrien ins Saarland kam, steht etwas anderes im Vordergrund: Sie zeigt damit ihre Dankbarkeit. "Gott sei Dank fühlen wir uns hier wohl. Wir möchten hier bleiben, wir und unsere Kinder. Wir sind zufrieden, wir brauchen nichts anderes."

Ein Thema auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung Region

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