Moehwald (Foto: SR)

Wachstum durch Transformation bei der Homburger Moehwald GmbH

Yvonne Schleinhege-Böffel   20.07.2023 | 19:47 Uhr

Das Homburger Unternehmen Moehwald fertigte über Jahrzehnte Prüftechnik für Diesel- und Benzin-Einspritzsysteme. Früher als viele andere Unternehmen hat sich Moehwald umorientiert und blickt nun auch zum 50. Firmenjubiläum positiv in die Zukunft.

Das Verbrenner-Aus stellt die saarländischen Automobilzulieferer vor große Herausforderungen. Viele Betriebe hängen am klassischen Diesel- und Benzinmotor und müssen sich nun neue Geschäftsfelder suchen. Stichwort: Transformation. Auch das Homburger Unternehmen Moehwald hing über Jahrzehnte am Verbrenner – fertigte Prüftechnik für Diesel- und Benzin-Einspritzsysteme. Doch früher als viele andere Unternehmen hat sich Moehwald früher umorientiert.

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Moehwald GmbH: Wachstum durch Transformation
Audio [SR 3, Yvonne Schleinhege-Böffel, 20.07.2023, Länge: 03:05 Min.]
Moehwald GmbH: Wachstum durch Transformation

Der Beginn: Elektronische Steuerungen für Lichterketten

Im Jahr 1973 wird Moehwald in Kaiserslautern gegründet. "Das erste Produkt waren elektronische Steuerungen für Lichterketten auf Jahrmarktsbeleuchtungen", erzählt
Christian Artmann, der kaufmännische Geschäftsführer. "Da diese elektronischen Steuerungen deutliche Vorteile gegenüber den alten, elektromechanischen Steuerungen hatten, hat sich diese Technologie auf dem Feld durchgesetzt."

Bereits fünf Jahre später habe man sich bei Moehwald dann aber schon auf Industriesteuerungen konzentriert, so Artmann. "Und daraus ist das Prüfstandgeschäft, wie wir es heute kennen, sukzessive entwickelt worden."

Prüfstände für Diesel und Benzin-Einspritzer

In den 1980er Jahren siedelt sich Moehwald in Homburg an und produziert schließlich auch die ersten Prüfstände für Diesel-Komponenten. Später kommt auch die Prüftechnik für Benzin-Einspritzsystene hinzu. Und bis heute sind beide Teil der Produktpalette.

Durch die Kunden früh Einblick in den Trend

Obwohl Moehwald mittlerweile zur Bosch-Gruppe gehört, liefert es diese Prüfstände auch an viele andere Automobilzulieferer. Hängt mit dieser Technologie aber natürlich stark vom Verbrenner ab. "Aber weil wir vor allem in die Entwicklungsbereiche unserer Kunden geliefert haben, haben wir sehr früh die Entscheidung mitbekommen, dass die Entwicklungsgelder für die Verbrennungsmotoren stark gekürzt wurden."

Auf der einen Seite hätte die Disruption, also die Verdrängung der Benzin- und Dieseltechnologie, eine großes Bedrohungspotenzial für das Unternehmen dargestellt. Auf der anderen Seite hätten sich neue Chancen ergeben in diesen neuen Geschäftsfeldern, so Geschäftsführer Artmann. "Und die haben wir genutzt, indem wir 2017 in die Brennstoffzellentechnologie eingestiegen sind."

Zukunftstechnologie Wasserstoff und Brennstoffzelle

Früher als viele andere saarländische Unternehmen aus dem Automobilbereich, die am Verbrennungsmotor hängen, setzt Moehwald früh auf alternative Produkte, setzt auf das Zukunftsfeld Wasserstoff und die Brennstoffzellentechnologie und entwickelt hier die endsprechende Prüftechnik.

Die Brennstoffzelle sei noch in einer "sehr jungen Phase", sagt Artmann. Erst jetzt gebe es die ersten Lkw mit dieser Technologie auf dem Markt. Er ist aber überzeugt, dass in den nächsten Jahren die Fahrzeutstückzahl wachsen wird. Und die Hersteller solcher Lkw würden dann auch die entsprechende Prüftechnik benötigen.

Darüber hinaus werde Moehwald in Zukunft auch die Elektrolyse für grünen Wasserstoff haben. Das Prinzip werde nächsten Jahrzehnt deutlich an Fahrt gewinnen, so Artmann.

Wachstum auch bei den Mitarbeitern

Bereits heute macht Moehwald 60 Prozent seines Umsatzes im Bereich dieser neuen Technologien, wird immer unabhängiger vom Verbrennungsmotor. Inzwischen hat das Unternehmen 120 Mitarbeiter und auch dieses Wachstum soll auch so weitergehen. Allein in den letzten eineinhalb Jahren seien über 30 neue Mitarbeiter eingestellt worden - vor allem in den Bereichen, wo neue Kompetenzen aufgebaut werden müssen, sagt der Geschäftsführer.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 20.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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