Baustelle zum Glasfaserausbau in Merchweiler (Foto: SR)

"Man muss sich mal die Größenordnung im Saarland klar machen"

Interview: Simin Sadeghi, Thomas Schommer / Onlinefassung: Lisa Huth   26.04.2023 | 16:15 Uhr

In Saarbrücken ist man sauer auf die Deutsche Glasfaser. Denn der Anschluss der Saarbrücker Schulen ans schnelle Internet verzögert sich weiter. Aber auch andernorts gibt es Kritik. Thomas Schommer von der Deutschen Glasfaser verteidigt im SR-Interview den aktuellen Baufortschritt.

Eine Kritik lautet, dass die Schulen nicht schnell genug ans Netz gehen. Thomas Schommer von der Deutschen Glasfaser in Saarlouis räumt ein: Die Verzögerung betrage derzeit ein Jahr im Saarland.

Man müsse aber sich klar machen: Es müssten 260 Kilometer Glasfaserkabel zu den 330 Schulstandorten im Saarland verlegt werden. Für diesen klassischen Tiefbau brauche es Menschen und Material. Und leider dauere das alles länger als geplant. Grund dafür sei auch die aktuelle Situation in der Baubranche.

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"Man muss sich mal die Größenordnung klar machen"
Audio [SR 3, Interview: Simin Sadeghi / Thomas Schommer, 26.04.2023, Länge: 04:11 Min.]
"Man muss sich mal die Größenordnung klar machen"
In Saarbrücken ist man sauer auf die Deutsche Glasfaser. Denn der Anschluss der Saarbrücker Schulen ans schnelle Internet verzögert sich weiter. Aber auch andernorts gibt es Kritik. Dazu im SR-Interview: Thomas Schommer von der Deutschen Glasfaser.

Ausbau in abgelegen Orten nur über Förderprojekte

Das Ziel, bis 2030 die Haushalte flächendeckend an das Glasfasernetz anzuschließen, sei ambitioniert, aber die Deutsche Glasfaser gebe alles, um es zu erreichen, sagt Schommer. Im Saarland und bundesweit werde der betriebswirtschaftliche Ausbau durch die Telekommunikationsunternehmen präferiert. "Er geht einfach viel schneller und erspart dem Steuerzahler extrem viel Geld."

Das bedeute aber auch, dass der Anschluss in abgelegenen Orten nur über öffentliche Förderprojekte realisiert werden könne, so Schommer. In Kleinblittersdorf gebe es beispielsweise einen Ortsteil von Auersmacher, die Bliesgersweiler-Mühle.

„Das liegt dreieinhalb Kilometer außerhalb des Ortes - und es sind vielleicht zehn oder zwölf Häuser.“ Dieser Ausbau sei nicht betriebswirtschaftlich umsetzbar und müsse deshalb durch ein Förderprojekt aufgefangen werden.

Anschluss für Mietwohnungen

Doch wie sieht es mit einem Anschluss in Mietwohnungen aus? Hier können nur die Eigentümer einen Anschluss beauftragen. Mieter sollten deshalb auf alle Fälle Kontakt mit ihrem Hauseigentümer aufnehmen, rät Schommer.

Denn: "Es ist im Interesse des Hauseigentümers, einen Glasfaseranschluss zu erhalten." Ein solcher Anschluss stabilisiere den Wert der Immobilie. Einige Experten seien sogar der Meinung, er erhöhe den Wert.


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Ein Thema der Sendung "Region am Nachmittag" am 26.04.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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