Maren Brennig ist Gartenbauingenieurin bei der saarländischen Landwirtschaftskammer. Sie rät: Ein wenig Unordnung im Garten darf sein.
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Unordnung bedeute nicht, dass man irgendwelchen Bauschutt liegen lassen sollte, sagt Brennig. Aber man solle auch nicht immer alles gleich runterschneiden.
Auch die Gartengestaltung hat Einfluss auf den Lebensraum von Nützlingen. Natursteine, die man vielleicht noch übrig habe, seien in locker gestapelten Haufen ein idealer Nistplatz für Blindschleichen und Eidechsen. Und auch verschiedene Käfer und Spinnen könnten dort ein Heim finden, sagt die Garteningenieurin.
Verstecke und Nistplätze schaffen
Attraktive Plätze für kleine Gartenbewohner kann man aus so ziemlich allem machen: Holz, Kompost, Reisig und Laub. Vielleicht nistet sich dann auch der eine oder andere Nützling ein wie beispielsweise der Igel. Und der verputzt ja bekanntermaßen Unmengen von Schädlingen.
Nicht alle Schädlinge vernichten
Schädlinge gehören eben zur Nahrung der Nützlinge. Deshalb sollte man auch nicht alle Schädlinge wie Blattläuse und Co. gleich vollständig ausmerzen. Marienkäfer, Ameisen, Florfliegen, Schlupfwespen und Schwebfliegen brauchen sie als Nahrung. Und Insekten wie Schlupfwespen und Schwebfliegen seien nun mal auch wichtige Bestäuber, so die Gartenbauexpertin.
Insektenhotels, aber richtig
Insektenhotels werden immer beliebter, doch die meisten "Hotelgäste" stehen auch auf dem Speiseplan der Vögel. Die Insektenhotels würden so quasi zu Futterautomaten für die Vögel, sagt Brennig. Deshalb seien entsprechende Schutzgitter dringend geboten, um die Brut der Insekten zu schützen.
Auch die Platzwahl ist wichtig. In der näheren Umgebung von Insektenhotels sollte es genügend Nahrung für die Tiere geben. Wo es nicht blüht, macht ein Insektenhotel wenig Sinn.
Der König des Gartens
Wenn man nun Insekten und Vögel im Garten hat, fehlt nur noch einer - der heimliche König und Traum jedes Gärtners: der Igel. Der fresse Schneckeneier und kleinere Nackschnecken, sagt Brennig. Das Problem: In viele Gärten komme er gar nicht rein, weil viele Zäune mit einem Mäuerchen abschließen oder mit einem Fundament. Da sollte man doch lieber auf Hecken setzen, so der Rat der Gartenexpertin.
Nützlinge gezielt kaufen
Wenn man an Orten Nützlinge braucht, an die man nicht so einfach kommt, wie ein Gewächshaus, gibt es übrigens noch einen kleinen Trick: Einige Nützlinge kann man auch kaufen. So könne man beispielsweise Raubmilben kaufen, um Spinnmilben zu bekämpfen, sagt Brennig. Im Freiland könne man auch Nematoden einsetzen gegen verschiedene Larven. Aber auch die Vögel lernten dazu und müssten nur noch auf den Geschmack kommen.
Ein Thema aus der Sendung "Bunte Funkminuten" am 19.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle