Alleinerziehende Familien von Armut bedroht

Arm sein heißt für viele Familien in Deutschland, mit wenig auszukommen. Wenig Essen, keine Hobbys oder Ausflüge für die Kinder. Das belastet sowohl die Eltern als auch die Kinder. Vor allem alleinerziehende Familien sind von Armut bedroht.

Nach einer gängigen Definition bedeutet Armut zwar nicht, ohne ein Dach über dem Kopf zu leben, aber mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland über die Runden zu kommen. Davon sind besonders Alleinerziehende betroffen. So ist es auch bei Jaqueline Kirsten und ihren drei Söhnen. Lange Zeit hat Kirsten im Pflegebereich gearbeitet. Jetzt bezieht sie Bürgergeld und kümmert sich um den einjährigen Sohn.

Ein guter Start ins Leben - trotz schwieriger Finanzlage

Die Familie lebt in einer Sozialwohnung im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual. Drei Zimmer, Küche, Bad. Es ist sauber, hell und mit einfachen Mitteln eingerichtet. Die alleinerziehende Mutter tut alles, um den Kindern trotz schwieriger Finanzlage einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Besonders schwierig seien die letzten eineinhalb Wochen im Monat, erzählt sie. Dann müsse sie teilweise mit 60 Euro auskommen. „Dann wird schon geschaut, dass auf das Brot beispielsweise nur eine Scheibe Wurst kommt anstatt zwei.“ Anfang des Monats achte sie daher besonders auf Angebote in den Supermärkten, „wenn die Nudeln 10 Cent billiger sind“.

Keine Freizeitaktivitäten möglich

Die Familie geht nicht ins Kino, hat kein Auto und fährt nicht in den Urlaub. Einschnitte mache Kirsten nur bei sich selbst, nicht bei ihren Kindern. „Also das letzte, was ich mir mal geholt habe, war eine neue Hose für 20 Euro, und selbst da hatte ich noch so ein bisschen ein schlechtes Gewissen.“

Armut belastet Eltern und Kinder

Dass Armut sowohl die Kinder als auch die Eltern belastet, das beobachtet auch Anne Fennel, sozialwissenschaftliche Geschäftsführerin der Diakonie Saar. „Menschen, die in chronischen Mangelsituationen leben, haben in der Regel auch noch sonstige soziale Belastungen.“ Besonders da man sich als Elternteil gegenüber seinen Kindern verpflichtet fühle und das Beste für diese möchte.

Bessere Entwicklungschancen für Kinder

Eine Kindergrundsicherung könnte für diese Familien mehr Geld bedeuten. Jeder Euro mehr im Monat macht einen Unterschied. Viele Kinder hätten dadurch bessere Entwicklungschancen. Doch in der öffentlichen Debatte wird immer wieder die Frage gestellt, ob dieses Geld auch wirklich bei den Kindern ankäme.

Ein Argument von Gegnern, das wissenschaftlich widerlegt sei, sagt die Präsidentin des deutschen Caritasverbandes Eva Maria Welskop-Deffaa: „Wir wissen, dass Eltern – egal in welcher Einkommenssituation sie sich selbst befinden – alles tun, um ihren Kindern gute Entwicklungschancen zu geben."

So ist es auch bei Jacqueline Kirsten, deshalb möchte sie wieder arbeiten. Denn die 38-Jährige will ihren Kindern mehr bieten können als nur warmes Essen – zum Beispiel mal einen Urlaub innerhalb Deutschlands oder „mal in den Zoo gehen.“

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 02.08.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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