Pro Familia und die geplante Saarbrücker Demo von Abtreibungsgegnern
Abtreibungsgegner haben eine Demonstration in Saarbrücken vor der Beratungsstelle von Pro Familia angekündigt. Es ist nicht die erste Demonstration dieser Art. Pro Familie hat zur Gegendemonstration aufgerufen. Für das Recht auf Abtreibung gebe es einen großen gesellschaftlichen Konsens, sagt Eva Szalontai von Pro Familia.
Schwangerschaftsabbruch ist ein umstrittenes Thema. Hardliner bezeichnen es als „Mord“, für viele Frauen geht es um das Recht auf Selbstbestimmung und eine freie Entscheidung über den eigenen Körper und das eigene Leben.
In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch ein Straftatbestand und nur nach einem Beratungsgespräch möglich. Beraten darf unter anderem Pro Familia - die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung.
Christliche Fundamentalisten und Unterstützung von Rechts
Immer wieder demonstrieren radikale Abtreibungsgegner vor der Beratungsstelle von Pro Familia. So auch an diesem Samstag in Saarbrücken. „Angemeldet hat die Demonstration das Aktionskomittee ‚Christen für das Leben‘, das stark von der Pius-Bruderschaft unterstützt wird, die in Saarbrücken-St. Arnual ansässig ist“, sagt Eva Szalontai von Pro Familia Saarbrücken. An der Demo werde wohl eine Mischung aus christlichen Fundamentalisten teilnehmen. Es gebe aber immer auch wieder Verbindungen in die rechte Szene. „Bei der letzten Demo hat eine Bundestagsabgeordnete der AfD auf der Abschlusskundgebung gesprochen, und es gibt Bilder von früheren NPD-Abgeordneten, die sich da angehängt haben.“
Gegendemo von Pro Familia
Diese Demonstrationen vor der Beratungsstelle seien zwar eine unangenehme Situation. „Aber wir haben uns vorgenommen, dagegen einen bunten und fröhlichen Protest zu setzen“, sagt Szalontai.
Sie ist überzeugt, dass es für das Recht auf Abtreibung einen großen gesellschaftlichen Konsens gibt. „Laut werden oft die radikaleren Gruppen“, sagt sie.
Verbot und die Folgen
Und das Beispiel Polen zeige, dass strikte Abtreibungsverbote nicht dazu führten, dass es keine Abtreibungen mehr gebe. Sie würden für die Frauen im Land nur unsicherer und mitunter lebensgefährlich. Und die Frauen, die es sich finanziell leisten könnten, würden für den Abbruch ins Ausland gehen.
Pro Familie für Legalisierung
Für Deutschland wünscht sich Szalontai, dass auch hier Schwangerschaftabbrüche grundsätzlich legal werden - so wie beispielsweise in den Niederlanden. Die derzeit geltende Strafbarkeit eines Schwangerschaftsabbruchs habe nämlich zur Folge, das nur wenige Ärzte Abbrüche durchführten. Wenn sie es tun, wollten sie oftmals nicht, dass das bekannt werde, „weil sie befürchten, dass sie dann angefeindet werden und sie Randale vor ihrer Tür haben“. Hinzu komme, dass der Schwangerschaftsabbruch als Straftatbestand die Frauen stigmatisiere, so Szalontai.
Ein Thema in der „Region am Mittag“ am 10.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle