Friemeleien: "Kabelsalat"

Kabelsalat

Michael Friemel   26.02.2024 | 09:45 Uhr

Ich weiß, ich bin selbst schuld an dem Durcheinander. Aber ich kann nix dagegen tun. Ich liebe einfach Elektrogeräte. Insbesondere Geräte der Unterhaltungselektronik...

Das erste, was ich morgens aus der Zeitung fische, sind die Werbeprospekte der Elektromärkte. Auch wenn ich gerade nix brauche. Die sauge ich regelrecht auf und finde immer irgendwelche Neuerungen, die meine fast neuen Geräte doch wieder alt aussehen lassen.

Aber, ich habe mich mit meiner Leidenschaft zu Hause in einen Problemkreis hineinmanövriert: Wir ertrinken in Fernbedienungen und Ladegeräten.

Wir mussten uns mal nen neuen Couchtisch kaufen, weil nicht mehr alle Fernbedienungen drauf gepasst haben. Jetzt passen se wieder drauf, … aber außer mir weiß keiner, wofür die alle sind.

Ich musste Kurse in der Familie abhalten, um zu erklären, wie man ganz normales Fernsehprogramm gucken kann. Tja – für Ton, Bild, Empfang und Rollladenanpassung an die Lichtverhältnisse im Wohnzimmer wären das schon mal vier Fernbedienungen. Und da ist noch keine DVD-Abspielung involviert. Wir sprechen von ganz normalem Fernsehen. Nur Tagesschau oder so. Und aufgenommen ist dann auch noch nix.

Da ist man insgesamt ratzfatz bei sechs, sieben Schaltern auf dem Schoß!

Jetzt mag man sagen – gut, wenn ja wenigstens einer den Überblick bewahrt, ist alles in Ordnung. Aber bei dem anderen Problemkreis bin inzwischen sogar ich selbst überfordert: Ladegeräte! Früher gab es in jeder Küche eine Kruuschelschublade. Also, so einen Aufbewahrungsort für allen Nippes, der sonst nirgends unterkommt. Eine Schublade, dem Prinzip der geordneten Unordnung folgend. Sprich: Man schmeißt solange Heftpflaster, Batterien und Klebestifte rein, bis sie hinten im Schrank wieder runterfallen.

Heute brauchen wir eine ganze solche Schublade alleine zur Aufbewahrung all unserer Ladegeräte. Und in eben dieser Schublade habe jetzt sogar ich den Überblick verloren.

Hier kann man getrost von Geknoddel deluxe sprechen. Wenn sich die Handyladegeräte einer ganzen Familie erst einmal mit dem Akkugekabel der unterschiedlichen Laptops, Tablets und Spielekonsolen zu einer schwarz-weißen Melange verbunden haben, dann ist man beschäftigt.

Nicht selten kommt es auch vor, dass man glaubt, endlich das richtige Gerät rausgefischt zu haben, und dann erkennen muss: Das ist ja das Ladekabel vom vorvorletzten Handy, das man schon seit drei Jahren nicht mehr besitzt.

Deswegen bedanke ich als elektrophiler Bürger mich vollumfänglich bei der Europäischen Union für ihren Vorstoß hin zu einem einheitlichen Ladegerät für alle Handys. Das hat uns schon mal viel geholfen. Jetzt müsste ich nur mal konsequent alle anderen wegschmeißen. Aber man weiß ja nie, ob man das eine oder andere nicht doch noch ma braucht …

Michael Friemel


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Michael Friemels "Friemeleien"
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Die Friemeleien: Immer montags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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