"Urlaubsmitbringsel"

Es sind die Dinge für die Liebsten zu Hause, die man in der letzten Urlaubswoche besorgen will.

In der ersten Woche ist man ja mit den Ansichtskarten beschäftigt. Ein Tag geht für die Planung drauf, wem man denn eine schicken muss. Ein weiterer für die Auswahl von 15 unterschiedlichen Karten für 15 unterschiedliche Menschen, die sich ohnehin niemals begegnen werden und somit auch ihre Motive nicht vergleichen werden.

Am nächsten Tag steht das Schreiben an, das man gerecht untereinander aufteilt ("Ich für meine Eltern, Du für Deine") Bei den Freunden macht man Schnickschnackschnuck. Dann trägt man die geschriebenen Karten zwei Wochen lang in der Handtasche oder im Rucksack mit durch den Urlaub, vergisst sie bei jedem Briefkasten einzuwerfen, und steckt sie dann auf der Heimreise auf dem letzten Rastplatz vor Saarbrücken noch schnell in den dortigen Briefkasten, damit wenigstens ein halbwegs fremder Poststempel drauf zu finden ist.

Die letzten Urlaubstage drehen sich dann eben um die Auswahl und das Besorgen der Souvenirs. Da werden die Vakuumierfähigkeiten der Urlaubsmetzgereien getestet, Namen in Holzbrettchen gebrannt und Kerzen so verpackt, dass sie auf der Heimfahrt möglichst schmelzgeschützt im Koffer verstaut werden können.

Bei Flugreisen aus dem Süden gibt es noch eine Gnadenfrist bis zur Ankunft am Flughafen Frankfurt. Vor dem Verlassen des Gebäudes besteht hier die Möglichkeit, noch schnell ein schönes Olivenöl aus der Toskana mitzubringen. Vom Urlaub auf Kreta.

Michael Friemel

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Michael Friemels "Friemeleien"
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