Bewertungen
Wenn wir früher eine Empfehlung gebraucht haben, sei es für ein Urlaubshotel, für ein neues Auto, oder für ein neues Fernsehgerät – was haben wir gemacht?
Wir haben uns im Bekanntenkreis umgehört. „Was habt ihr denn so, … und, seid ihr zufrieden damit?!“ Und dann haben wir gekauft, oder gebucht. Bei Hotels oder Ferienwohnungen nicht selten, ohne zu wissen, wie es dort überhaupt aussieht, halt auf gut Glück. Das war dann immer ne echte Überraschung, wenn man am Urlaubsziel ankam, und die Unterkunft zum ersten Mal zu sehen bekam.
Da hat sich ja inzwischen viel getan. Dem Internet sei Dank.
Da kann man heute nicht nur Fotos bis zum Abwinken gucken – mit der Webcam von der Lobby bis ins Doppelzimmer, sondern man erhält Bewertungen und Erfahrungsberichte en masse geliefert.
Jetzt will ich ja nicht undankbar sein. Aber wissen Sie, was ich mich da ständig frage? Wer sind diese Menschen, die über ihre gerade gekauften Stabmixer und Fahrradträger ellenlange Abhandlungen ins Internet stellen. Also, ich meine nicht all die Marketingassistenten, die dafür bezahlt werden, in Verbraucherforen vorzugeben, sie seien total begeisterte Benutzer und Käufer ihrer eigenen Produkte.
Sondern ich spreche von den Menschen, die zu allem und jedem eine Meinung abzugeben haben. Die sich zu elektrischen Zahnbürsten ebenso äußern, wie zu Winterreifen und Bahnverbindungen. Die Rezensionen abliefern, die länger sind, als die Bücher, die sie beschreiben. Die Sternchen verteilen und Einschränkungen machen, und die auch auf Nachfragen nochmals detailliert nachlegen.
Was veranlasst Menschen dazu? Und woher nehmen sie die Zeit?
Haben die sonst nix zu tun? Wie kann man denn den ganzen lieben Tag lang vor dem Computer sitzen und wildfremden Menschen über seine Erfahrungen berichten?
Gut – ich gebe zu – das ist schön gesagt, von einem der hier gerade am Rechner sitzt und Woche für Woche wildfremden Menschen von seinen Erfahrungen berichtet.
Aber ich habe wenigstens eine nicht zu verachtende Motivation: Ich werde dafür bezahlt.
Sag ich zumindest meiner Frau.
Ich glaube, ich werde mich da mal in einem Internetforum als treuer Hörer und Leser der Friemeleien äußern. Die sind aber auch doll. Die lohnen sich in jedem Fall. Die sollten sie sich unbedingt als Podcast abonnieren …
Michael Friemel
Die Friemeleien im Podcast
Michael Friemels "Friemeleien"
Mit dem SR 3-Podcast können Sie zeitversetzt Michael Friemels ganz spezielle Gedanken über Gott und die Welt am Computer oder auf dem MP3-Player anhören. Alle Friemeleien zum Anhören an Rechner finden Sie hier.
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Die Friemeleien: Immer montags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.