5 Trüffelkultur in Boncourt-sur-Meuse (Foto: Office de tourisme du pays de commercy)

Für Feinschmecker

Trüffelkultur in Boncourt-sur-Meuse

 

Gourmets zieht es im Herbst immer häufiger in den kleinen Ort Boncourt-sur-Meuse. Denn hier werden wieder nach alter Tradition Trüffel angebaut. Im Ort kann man die Trüffel nicht nur genießen, sondern auch in einem Museum alles darüber erfahren.

Sie gelten als Luxusprodukt. Neben Foie gras und Austern sind Trüffel das Symbol für die anspruchsvolle Gastronomie. Normalerweise vermutet man als Anbaugebiet dieser Edelpilze das Perigord in Frankreich oder das Piemont in Italien. Seit ein paar Jahrzehnten aber werden auch in Lothringen wieder Trüffel angebaut.

Bis zum Ersten Weltkrieg waren Trüffeln in Lothringen nichts Außergewöhnliches. Besonders im Maas-Gebiet gedeihen sie prächtig. Aber nach der Vernichtungsschlacht rund um die Maas war die Landschaft dort derartig zerstört und eine ganze Generation von jungen Männern vernichtet, dass das Wissen um die lothringische Trüffel in Vergessenheit geriet. Das erzählt Pierre Briot, Direktor der Touristeninformation von Commercy, als wir in Richtung Boncourt-sur-Meuse fahren.

3 Trüffelkultur in Boncourt-sur-Meuse (Foto: Office de tourisme du pays de commercy)

Ein kleines Dorf, nur ein paar Kilometer von Commercy entfernt. Dort ist in einem alten, ehemaligen Bauernhaus das Maison des truffes et de la trufficulture unter gebracht. Ein kleines aber feines Museum, das sich mit der Trüffel und den Trüffelkulturen beschäftigt. Warum ausgerechnet ein Trüffelmuseum in einem winzigen Bauerndörfchen am Ende der Welt? Weil, so M. Briot, hier einer der Trüffelpioniere Lothringens gelebt und gearbeitet hat. Ein Landwirt hatte vor 40 Jahren angefangen, mit dem Trüffelanbau zu experimentieren. Gleich hinter dem Bauernhaus liegt eine Trüffelplantage.

Trüffel züchtet man so: Ein Baum, am besten Buche oder Haselnuss, werden mit Trüffelsporen geimpft. Dann heißt es abwarten und Mirabelle trinken. Nach ein paar Jahren dann, wenn man Glück hat, kann man die ersten Trüffel ernten. Dies wird im Maison des truffes anschaulich erklärt. Auch die verschiedenen Trüffelarten werden vorgestellt. Denn Trüffel ist nicht gleich Trüffel. Es gibt Burgunder-Trüffel, schwarze Trüffel, Winter- und Sommertrüffel, die italienischen weiße Trüffel und – last but not least – die Maas-Trüffel. Diese Trüffel hat auch noch so schöne Spitznamen wie Gekrösetrüffel, mesenterische Trüffel oder Bagnoli-Trüffel. Der lateinische und somit wissenschaftlich exakte Name der Maas-Trüffel: Tuber mesentericum Vitt.

2 Trüffelkultur in Boncourt-sur-Meuse (Foto: Office de tourisme du pays de commercy)

Eine Trüffel, die sehr intensiv nach Trüffel schmeckt und riecht und bei der man bei der Zubereitung ein gewisses Fingerspitzengefühl benötigt. Denn die Trüffel darf nicht zu stark erhitzt werden, sonst verliert sie an Aroma. Das Maison des truffes bietet Führungen mit Trüffelsuche durch die Plantage an. Denn hier beschäftigt man sich auch wissenschaftlich mit der Trüffelzucht. Natürlich wird in Boncourt-sur-Meuse nicht nur theoretisiert.

Regelmäßig, in der Saison, die von September bis Dezember geht, werden kleine Kochkurse und Verkostungen angeboten. Außerdem gibt es eine kleine Boutique in der man Trüffelprodukte kaufen kann. Rillette, ja sogar Mirabelle-Konfitüre mit Trüffelaroma gibt es da zu kaufen.

Am Besten fährt man sowieso zur Trüffelzeit nach Boncourt-sur-Meuse. Da findet nämlich jeden Samstag im Maison des truffes ein kleiner Trüffelmarkt statt, auf dem man bei den Erzeugern seine Trüffel erstehen kann. Da ist Frische und Echtheit des Produkts garantiert. Über die genauen Öffnungszeiten kann man sich beim Tourismusbüro in Commercy informieren. Dort gibt es auch eine Broschüre in der Restaurants der Region aufgelistet sind, in denen man Gerichte mit lothringischen Trüffel verkosten kann. Eine genuss- und lehrreiche Reise ins Maas-Gebiet dem Geheimnis der Trüffel auf der Spur. Einem Luxusprodukt, das wenn man es vor Ort bei den Produzenten kauft, gar nicht mal soooo teuer ist und die Geschmacksknospen verführt …

Barbara Grech


Kontakt:

Maison des truffes et
de la trufficulture
Rue du 1er septembre 1944
F-55200 Boncourt-sur-Meuse

Informationen gibt es beim Office de tourisme du pays de Commercy
Tel.: (00333) 29 91 33 16
E-Mail: ot.comercy@wanadoo.fr
www.maisondestruffes.com
www.commercy.org

Öffnungszeiten:

1. April – 30. Juni und 1. Sept. – 20. Dez.: Sa. und So. 14.00 – 18.00 Uhr,

Juli/Aug. täglich außer Mo.: 14.00 – 18.00 Uhr;

Trüffelmarkt jeden Samstag zwischen Oktober und Dezember

Eintritt:

Individuelle Besichtigung: 5 Euro pro Person (keine Reservierung notwendig).

Tipp:

Während der Erntezeit (Mitte Sep. – Mitte Dez.) besteht die Möglichkeit, frische Trüffel zu kaufen. Eine telefonische Reservierung wird empfohlen.

Anfahrt:

Von Saarbrücken aus auf der Autobahn A 4 nach Metz. Dann weiter in Richtung Nancy auf der Autobahn A 31 bis Ausfahrt Pont-à-Mousson. Durch Pont-à-Mousson in Richtung Commercy auf der Landstraße. In Commercy dann die Landstraße in Richtung St. Mihiel/Verdun nehmen. Dann in Boncourt-sur-Meuse abfahren. In der Dorfmitte, gegenüber der Kirche, ist das Maison des truffes.



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