4 Der Bohnental-Rundwanderweg (Foto: Uli Wagner)

Von Saubohnen, Erzen und anderen Naturschönheiten

Der Bohnental-Rundwanderweg

 

Woher das Bohnental seinen Namen hat weiß man nicht so genau, aber es lässt sich auf einem 16 km langen Rundwanderweg herrlich durchwandern. Auf Sinne-Bänken kann man bei herrlichen Ausblicken verweilen und wer will, kann sogar in einer "Wanderoase" übernachten.

(08.08.2014) Das Bohnental liegt im nördlichen Saarland zwischen Tholey und Schmelz. Und die fünf Orte des Bohnentals gehören auch zu diesen beiden Gemeinden: Scheuern, Überroth-Niedernhofen, Lindscheid und Neipel zu Tholey und zu Schmelz gehört Dorf, das 2007 den Zusatz im Bohnental bekam.

Der Bohnental-Rundwanderweg (Foto: Uli Wagner)

Woher der Name kommt, ist nicht ganz geklärt. Das Tal sieht aus wie eine Bohne, das manganhaltige Erz, das dort mal abgebaut wurde, hatte was von einer Bohne und dann sollen dort in Notzeiten auch noch besonders viele Saubohnen angebaut worden sein. Wie auch immer. Das Wahrzeichen des Bohnentals sieht aus wie eine Zwiebel, denn das ist die weithin sichtbare Kirchturmspitze von St. Katharina in Scheuern.

Und dann gibt es noch eine grüne Bohne mit fünf gelben Punkten – das Symbol für das Bohnental eben. Das hält sich nicht an Grenzen und hat die beiden Gemeinden und die beiden Landkreise, zu denen diese gehören, nämlich Saarlouis und St. Wendel, schon oft dazu gebracht, im Sinne der Menschen dort unkonventionell zu denken. So ist auch dieser 16 Kilometer lange Bohnental-Rundwanderweg entstanden.

Start- und Zielpunkt ist Scheuern, aber die Beschilderung ist so, dass Sie selbst aussuchen können, ob Sie mit dem oder gegen den Uhrzeigersinn laufen wollen. Egal, ob Sie nun erst noch den Segen holen wollen oder nicht, die neobarocke Kirche in Scheuern ist allemal einen Besuch wert. Die stammt zwar erst aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts, aber das Seitenportal und Teile des Innenbaus gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück.

Wenn Sie erst über den Rücken der Bohne klettern wollen, kommen Sie über einen Feldweg ins Tal des Wölschbachs. Nördlich davon liegt die Rötelkaul, und die heißt so, weil dort früher im Tagebau Rötel abgebaut wurde, der Stoff, den die Färber brauchten, um Rot herzustellen. Am krummen Baam vorbei, geht es weiter nach Neipel. Diese zweite Station des Rundwegs ist bekannt für ihre vielen Brunnen und für das Haus am Mühlenpfad, das seit etlichen Jahren das Heimatmuseum von Neipel beherbergt. Es ist selbst ein Denkmal. Das Museum gewährt einen tiefen Einblick in das Leben und Arbeiten zu früheren Zeiten im Bohnental und ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Es ist an einem Sonntagnachmittag im Monat geöffnet, Führungen können aber auch zu anderen Zeiten vereinbart werden.

Früher gab es im Bohnental auch viele Mühlen, aber inzwischen ist davon nichts mehr zu sehen, weder am Wölsch- oder Wurzelbach, noch am Talbach. Die bildeten früher die Grenze zwischen dem Trierischen und dem Lothringischen und heute zwischen Neipel und Dorf, also auch zwischen den Landkreisen St. Wendel und Saarlouis.

Der Bohnental-Rundwanderweg (Foto: Uli Wagner)

Über das Unter- und das Oberdorf wandern wir an alten Steinbrüchen vorbei weiter Richtung Bauch der Bohne. Der befindet sich auf dem Scheitel jenes Höhenzugs, der das Primstal vom Bohnental trennt und verläuft fast komplett auf einem asphaltierten Landwirtschaftsweg. Das ist auch der Grund, weshalb der Bohnental-Rundwanderweg nie zu einem Premium-Wanderweg wird aufsteigen können. Da hilft selbst die beste Aussicht nichts und die gibt es hier allerorts bis weit in den Schwarzwälder Hochwald hinein.

Hoch über Lindscheid führt der Bohnental-Rundwanderweg vom Onkelsberg aus über die alte Römerstraße, durch die Langheck und an der alten Grenze des Saargebiets entlang Richtung Primstal. Geübte Augen entdecken Überreste keltischer Grabhügel und kleine Mulden, aus denen zur Zeit der Römer Kies und Sand geschürft worden sein sollen. Garantiert nicht zu übersehen sind die Energieerzeuger der Neuzeit, die Windräder auf dem Bergrücken über Primstal, da, wo unser Weg wieder nach Süden abbiegt. Bergabwärts Richtung Scheuern stoßen wir wieder auf die alte Römerstraße und noch auf einen anderen Weg.

Denn das Bohnental gehört auch zum Schaumberger Land, und der Dichter Johannes Kühn hat diesem Teil des Saarlandes viele Gedichte gewidmet. Das bedankte sich dafür mit dem Johannes Kühn Weg und vielen Lyriktafeln – ein Teil der Strecke führt auch über den Bohnental-Rundwanderweg. Auf diesem letzten Abschnitt macht nicht die Aussicht den Reiz aus, sondern die Wegführung, die Bodenbeschaffenheit und der Wechsel zwischen Wald- und Wiesenwegen. Da sollten sie genau auf die Zeichen achten und die grüne Bohne mit den fünf gelben Punkten immer im Auge haben. Dann kommen Sie am Akazienhof vorbei zum Ritzelbergkreuz und nach rund sechs Stunden wieder zurück nach Scheuern. Die Zeit sollten Sie sich auch nehmen, denn auf dem Bohnental-Rundwanderweg gibt es viele Punkte zum Innehalten, Abschalten und Seele-Baumeln-Lassen.

 Der Bohnental-Rundwanderweg (Foto: Uli Wagner)

Am besten geht das auf einer Bank der Sinne. Zwei davon gibt es auf den 16 Kilometern, eine am breitesten Teil der Bohne hoch über Neipel mit einem Blick bis in den Schwarzwälder Hochwald und eine am spitzen Ende hoch über Scheuern. Zur Belohnung, kurz vorm Ende der Tour, hat man von dort noch einmal einen herrlichen Blick über das Bohnental und, wenn das Wetter stimmt, sogar bis ins Saartal. Und weil dieser Blick so spektakulär ist und das Bohnental von da oben noch hübscher aussieht, behaupten manche, dass das Bohnental eigentlich „Bonne Tal“ heißen müsste, also schönes Tal. Wer weiß?

Übrigens: Seit Neuestem gibt es im Bohnental auch eine Wanderoase. Die ist, ähnlich wie der Bohnental-Rundwanderweg, aus Eigeninitiative der Bohnentaler Muske(l)tiere in der ehemaligen Schule von Scheuern entstanden. In unzähligen Wochenendeinsätzen und unterstützt vom Umweltministerium. Diese Bohnental-Wanderoase steht Einzelpersonen und Gruppen offen, die Übernachtung kostet 15 Euro pro Person und Nacht, für sieben Euro gibt es auf Bestellung noch ein Frühstück dazu. Die Wanderoase Bohnental befindet sich in der Schulstraße in Tholey-Scheuern.

Ulli Wagner


Kontakt

Gemeinde Tholey
Im Kloster 1
66636 Tholey
Tel.: (06853) 50 80
Fax: (06853) 30 178
E-Mail: gemeinde@tholey.de

Gemeinde Schmelz
Rathausplatz 1
66839 Schmelz
Tel.: (06887) 30 11 38
Fax: (06887) 78 34
E-Mail: S.Altmeyer@schmelz.de

Einkehrmöglichkeit

Wanderoase Bohnental
Schulstraße 24
66636 Tholey-Scheuern

Aloisius Berwanger
Tel.: (06888) 55 08 oder

Rudi Blug
Tel.: (06888) 53 12
www.Bohnental.de

Öffnungszeiten

Die Strecke ist ganzjährig begehbar.

Eintritt

Der Eintritt ist frei.

Tipp

Der Bohnental-Rundwanderweg gehört zu den mittelschweren Wanderwegen. Er hat zwei Routenführungen: den inneren Rundwanderweg, der die Gemeinden des Bohnentals miteinander verbindet und denen hilft, für die der äußere Rundwanderweg im Ganzen zu viel ist und die ihn lieber in Etappen laufen. Dieser innere Weg hat circa sechs Kilometer, ist komplett geebnet und so auch für Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl geeignet.

Auf dem äußeren, großen Rundwanderweg, dem eigentlichen Bohnental-Rundwanderweg mit seinen 16 Kilometern Länge, gibt es einzelne Etappen, die durchaus auch für Menschen mit Gehbehinde­rungen zu bewältigen sind, andere dagegen überhaupt nicht.

Anfahrt

Von Saarbrücken aus brauchen Sie eine halbe bis dreiviertel Stunde bis zum Start und Endpunkt des Bohnental-Rundwanderwegs in Scheuern. Der schnellste Weg führt über die A 1. Und der ist mit rund 40 Kilometern nur unwesentlich länger als der über Landstraßen. Am besten verlassen Sie die Autobahn an der Ausfahrt Tholey/St. Wendel/Schmelz. Von da geht es über die B 269 nach Thalexweiler und von dort über Steinbach und Dörsdorf nach Scheuern. Das Wahrzeichen des Ortes, der Turm der neobarocken Pfarrkirche, ist schon von weitem zu sehen. Dort startet und endet der Bohnental-Rundwanderweg und dort gibt es auch Parkmöglichkeiten; ebenso wie vor der Wanderoase in der Schulstraße von Scheuern.



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