Friedrich Schido am Müllbunker (Foto: SR / Oliver Buchholz)

In der Müllverbrennungsanlage AVA Velsen

Reporter: Oliver Buchholz / Onlinefassung: Jil Kalmes   01.06.2023 | 06:11 Uhr

In der Verbrennungsanlage AVA Velsen in Saarbrücken wird Müll verbrannt – aber was eigentlich genau? Und was passiert mit den Resten der Verbrennung? Oder mit der Abwärme? GuMo Mobil Reporter Oliver Buchholz hat die Frühschicht der Anlage besucht und versucht Antworten auf diese Fragen zu finden.

Der Blick von der Krankanzel in den Müllbunker zeigt einen großen Berg aus Abfällen. Hinter der Glasfront liege der komplette saarländische Müll, aus den ingesamt 52 Kommunen, erklärt Friedrich Schido, einer der Arbeiter der Verbrennungsanlage AVA Velsen.

Eigentlich würde man erwarten, dass es in einer Umgebung, die mit Müll hantiert stinkt, aber das sei nicht der Fall, sagt GuMo-Mobil-Reporter Oliver Buchholz. Die Luft, und damit auch der Geruch, wird abgesaugt und direkt der Verbrennung zugeführt.

Audio

In der Müllverbrennungsanlage AVA Velsen
Audio [SR 3, Oliver Buchholz, 01.06.2023, Länge: 07:47 Min.]
In der Müllverbrennungsanlage AVA Velsen

"Bei uns wird kein Gelber Sack verbrannt"

Das Klischee, dass Mülltrennung und der Gelbe Sack nur Augenwischerei ist und am Ende trotzdem alles in der Verbrennungsanlage landet, wird hier nicht bestätigt. Man verbrenne hier keine Gelben Säcke, so Schido. Außer die, die von Menschen illegalerweise genutze werden, um den Hausmüll in die Tonne zu transportieren.

Was allerdings bei der Müllverbrennung landet, sind die Störstoffe aus dem Gelben Sack. Also die, die nicht dorthin gehören.

Londoner Wetter im Müllbunker

Philipp Propsom bedient im zwei Joystick den riesigen Kran im Müllbunker. Sehen tut er dabei aber nichts – zumindest nicht aus seinem Fenster. Er muss sich voll und ganz auf die Bildschirme verlassen.

Wenn die Müllautos hier ihre Ladung abkippen, könne eine Staubentwicklung vorhanden sein und wenn die sich vermehre, sehe man hier nichts mehr, sagt der Kranführer. Er nenne dieses Phänomen liebevoll "Lonbdoner Wetter".

Die Kontrolle und Übersicht über die Situation hat er trotzdem. Auf dem Bildschirm kann er mittels Kameras verfolgen, wie der Müll in den Trichter fällt und in die Verbrennungsanlage gelangt.

Von Müll zu Strom

Die Feuerluke der Müllverbrennungsanlage (Foto: SR / Oliver Buchholz)
Ein Blick durch die Feuerluke

Am Kessel selbst auf ungefähr sieben Metern befindet sich eine Luke, durch die man direkt in das Feuer schauen kann. Warm ist hier aber nicht, denn die angeschaltete Lüftung macht ihren Dienst gut.

Was auch mit der Wärme passiert: Sie wird zu Strom. Das geschieht indem sie erst zu Dampf umgewandelt wird. Dieser trifft auf eine Turbine, die dann den Strom generiert. Ingesamt werden so 21 Megawatt produziert – sieben davon benötigt das Kraftwerk für die eigenen Motoren. Die anderen restlichen 14 Megawatt werden ins Netz gespeist und können etwa 40.000 Haushalte versorgen, so Friedrich Schido.

Zwei Drittel Rauch, ein Drittel Schlacke

Neben Wärme bleibt natürlich auch auch ein materieller Rest zurück. Ungefähr ein Drittel des Volumens seien nach der Verbrennung noch übrig, sagt Friedrich Schido, die anderen zwei Drittel werden beim Verbrennen zu Rauch. Diese Rückstände, die sogenannten Schlacken, werden durch Wasser abgekühlt, auf Container verladen und nach Illingen zur Schlackendeponie gebracht, wo sie nochmal aufbereitet werden.

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 01.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.


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