Landwirt Wolfgang Uhrhan im Kuhstall (Foto: SR / Oliver Buchholz)

Auf dem Marienhof in der Humes

Reporter: Oliver Buchholz | Onlinefassung: Andree Werner   28.06.2023 | 08:30 Uhr

Tierwohllabel, Billigprodukte, Klimaschutz - für Landwirte gibt es immer mehr Auflagen und Herausforderungen. SR 3-Reporter Oliver Buchholz ist mit dem GuMo-Mobil zum Marienhof nach Eppelborn-Humes gefahren um dort mit dem Landwirt Wolfgang Uhrhan über die aktuellen Probleme zu sprechen.

In Münster tagt gerade der Deutsche Bauerntag und berät über all die Themen, die den Landwirten zu schaffen machen. Ganz oben auf der Agenda ein Tierwohllabel, das Landwirtschaftsminister Özdemir einführen will. Die Bauern im Land beklagen schon lange, dass die Auflagen hierzulande zu hoch seien und Billigprodukte aus dem Ausland immer mehr auf den deutschen Markt strömen. Auch für Landwirt Wolfgang Uhrhan und seinem Marienhof in der Humes gibt es große Herausforderungen und viel Ungewissheit.

Audio

GuMo-Mobil: Auf dem Marienhof in der Humes
Audio [SR 3, (c) SR 3 Oliver Buchholz, 29.06.2023, Länge: 08:33 Min.]
GuMo-Mobil: Auf dem Marienhof in der Humes

Große Herausforderungen

Zwölf Schweine besitzt Wolfgang, diese werden auch bei Bedarf selbst am Hof geschlachtet. Das Tierwohllabel wäre mit Blick auf die Schweine kein großes Problem für den Marienhof. Die Auflagen erfülle er bereits zum Teil. Der halboffene Stall und der fehlende Transport für die Tiere kämen ihm bereits zu Gute. Demnächst will er mehr "Bentheimer" züchten. Ein paar dieser buntgefleckten Schweine besitzt er bereits. Im Herbst könnte es, sofern die Schweine geschlechtsreif sind, mit der Zucht los gehen.

Schweine im Marienhof in Humes (Foto: SR / Oliver Buchholz)
Schweine im Marienhof in Humes

Allerdings glaubt Wolfgang, dass die Tierwohl-Auflagen für größere Landwirtschaftbetriebe im Saarland schwieriger umzusetzen seien. Vor allem hätten viele Bauern bereits für die nächsten 10 oder 15 Jahre investiert - jetzt erneut Geld in die Hand zu nehmen und den Hof wieder umzustrukturieren sei für viele nicht umsetzbar, glaubt der Landwirt. Bei den kommenden Auflagen für die Rinderhaltung ist er sich auch noch unsicher, ob er alles erfüllen werden kann. Aktuell besitzt er 40 Milchkühe und ein paar Kälber.

Ungewisse Zukunft

So ist die Zukunft am Marienhof ungewiss - auch mit Blick auf die eigene Familie. Wolfgang Uhrhan hat drei Söhne - Einer besitzt eine Elektrofirma und die beiden Anderen sind im Beruf. Den Marienhof wird keiner von ihnen im vollen Umfang weiter führen können. Wolfgang selbst ist mit 62 Jahren auch nicht mehr weit entfernt vom Ruhestand.

Kälber im Marienhof in Humes (Foto: SR / Oliver Buchholz)
Kälber im Marienhof in Humes

Neben den Tieren wie Schweine, Rinder, Hühner oder auch Truthähne muss sich der Landwirt auch um diverse Felder kümmern. Aber auch hier gibt es viele Probleme: der Klimawandel sorgte bereits für Ernteausfälle. So sei das Sommergetreide ertrunken, der Mais habe auf der anderen Seite so gut wie keinen Regen gesehen. Auch hier weiß er nicht, wie es in Zukunft weiter gehen wird.

Billig Billig Billig

Aber auch die Billigpreise in den Discountern machten ihm Sorgen. Er versteht nicht, warum Menschen heute 1000 Euro für ein Smartphone bezahlen würden, aber nicht bereit seien, 5 Euro für ein gutes Stückchen Fleisch zu bezahlen. Zwischen 42 und 43 Cent - plus Zuschläge bekommt Wolfgang Uhrhan pro Liter Milch - auch das sei eigentlich zu wenig. So wünscht er sich von der Politik dringend Reformen und mehr Entlastung. Aber auch von der Bevölkerung wünscht sich der Landwirt etwas: mehr Verständnis und weniger Kritik.

Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 29.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle


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