In der Dorfbäckerei Ackermann in Bliesmengen-Bolchen
Dorfbäckereien werden immer seltener, doch in Bliesmengen-Bolchen gibt es noch eine: die Bäckerei Ackermann. Seit über 90 Jahren begeistert sie Kunden und Kundinnen mit ihren Backwaren und wurde auch schon mehrfach mit dem Deutschen Brotpreis ausgezeichnet. Uwe Jäger war mit dem GuMo-Mobil heute zu Besuch.
In der Backstube der Bäckerei Ackermann ist früh am Morgen schon einiges los. Seit zwei Uhr sind Valentin, Sebastian und Benjamin auf den Beinen und kümmern sich darum, frische Backwaren für ihre Kundschaft herzustellen. Deswegen liegt auch ein herrlicher Duft nach Brot und Brötchen in der Luft – typisch Bäckerei eben.
Auch Albrecht und Reinhard Ackermann sind morgens unterwegs. Die beiden Brüder führen die über 90 Jahre alte Dorfbäckerei bereits in der dritten Generation.
Backe, Backe, Brötchen
Gerade sind Benjamin und Valentin mit der Herstellung der legendären Ackermänner beschäftigt. In den letzten 20 Minuten hätten Valentin und Sebastian etwa 600 Brötchen geformt, erzählt GuMo-Mobil-Reporter Uwe Jäger. Der Teig wird geklopft, geknetet und in einer Maschine portioniert. Dann werden die Brötchen auseinander genommen und auf einen großen Wagen gelegt. In den Ofen kommen sie dann aber noch nicht direkt. Die Reifezeit dauere noch etwa drei bis vier Stunden, erklärt Ackermann.
"Den Geruch wird man nie leid"
Selbst nach vielen Jahren sei es immer noch ein Erlebnis, wenn morgens die ersten Brötchen aus dem Ofen kämen und die Backstube mit ihrem wunderbaren Duft füllen. Und auch den Geruch des frischen Streuselkuchens mit seinem Butterkranz werde man einfach nie leid, erzählt Ackermann.
Traditionelle Rezepte und lange Geschichte
Das Rezept für die eben vorbereiteten Brötchen haben die Inhaber von ihrem Opa geerbt – ein echter Familienbetrieb eben. Oskar Ackermann war vor langer Zeit auf Wanderschaft in Deutschland unterwegs, brachte das Brötchen-Rezept zurück nach Bliesmengen-Bolchen und machte sich dann 1930 selbstständig. Geboren waren die Dorfbäckerei Ackermann und die dazugehörigen Ackermänner-Brötchen. In den 1960er Jahren ging die Bäckerei in die nächste Generation über und zehn jahre später sind Reinhard und Albrecht Ackermann in den Betrieb eingestiegen.
Das Besondere an den Ackermann-Brötchen: Es handelt sich um Spitzwecke. Damit könne man sich hier in der Region von der Menge abheben, denn im Saarland sei das Doppelweck eigentlich üblicher, so Ackermann.
Es gibt aber noch mehr alte Rezepte in der Dorfbäckerei Ackermann, die auch alle gepflegt und an die nächste Generation weitergegeben werden. "Da steckt einfach ein Stück Familiengeschichte drin. Und es hält zusammen, die Produkte, die Rezepte, das ist was Tolles", sagt Ackermann.
"Wir sind immer nah am Kunden dran"
Der Kundenkontakt ist für die Ackermann-Brüder sehr wichtig. Man kriege mit, was sich die Kunden und Kundinnen wünschen, welche Vorlieben sie haben und wie sie ihr Brot oder die Brötchen gebacken haben wollen, sagt Ackermann. Für ein Plausch oder kleines Gespräch ist einfach immer Zeit. Und da man hier in Bliesmengen-Bolchen auf dem Dorf sei, kenne man viele der Kunden schon von den Kindesbeinen an.
Aus Bliesmengen-Bolchen raus in die Welt
Andere Filialen wollen die Ackermann-Brüder nicht gründen. Durch den Onlinehandel finden ihre Backwaren den Weg trotzdem aus dem Saarland hinaus. So werden sie etwa in ganz Deutschland, aber auch nach Frankreich, Italien oder in die Schweiz versandt. Und: Es gibt sogar Bestellungen aus den USA und asiatischen Ländern wie Singapur – vor allem in der Weihnachtszeit, wenn Stollen als Geschenke nachgefragt werden.
Goldbraune Leckerbissen
Mittlerweile sind die Ackermann-Brötchen fertig. Goldbraun gebacken kommen sie aus dem Ofen. Jetzt dürfen sie noch ein bisschen abkühlen und dann geht's auch schon ab in den Laden zum Verkauf – damit Kunden und Kundinnen ganz bald in frisch gebackene Brötchen beißen können. Egal ob am Frühstückstisch, in der Schule oder unterwegs zur Arbeit.
Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 01.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.