GuMo-Mobil: Bürokratiezoff auf dem Wochenmarkt in St. Ingbert

Bürokratie macht Wochenmarkthändlern im Saarland zu schaffen

Reporterin: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Andree Werner   04.10.2023 | 08:10 Uhr

Im Saarland sind Wochenmärkte beliebt. Aber es werden immer weniger und diejenigen, die einen Stand betreiben sehen sich immer öfter vor bürokratischen Hürden. Die Lust aufs Geschäft und den Aufwand schwindet dadurch zunehmend, erfährt GuMo-Mobil-Reporterin Simin Sadeghi auf dem Wochenmarkt in St. Ingbert.

Michael Bitsch vom Hof Hochscheid in St. Ingbert ist seit 33 Jahren auf dem dortigen Wochenmarkt. Jeden Mittwoch und jeden Samstag baut er seinen Stand auf. Händler wie ihn gebe es jedoch immer weniger, sagt Bitsch. Denn die bürokratischen Hürden seien gestiegen.

Dokumentationspflicht

Zum Beispiel durch ein digitales Kassensystem. Das speichert sämtlich Vorgänge. Ob etwas verkauft wird oder etwas storniert - alles wird dokumentiert und auf einem Stick gespeichert. Das Finanzamt kann dann diese Daten jederzeit einfordern und auslesen.

Viele Dinge müssten mittlerweile registriert werden, erzählt der Händler. So gibt es neben der finanziellen Dokumentation zum Beispiel eine Aufzeichnungspflicht der jährlichen Ernten. Jeder Salatkopf, der geerntet wird, müsse auch registriert und entsprechend der Regeln aufgezeichnet werden.

Auch die Kisten, in denen Obst oder Gemüse transportiert werden, müssten voll und leer registriert werden. Zahlen, die auch wieder für das Finanzamt interessant seien, so Händler Bitsch. Für ihn und die Mitarbeiter manchmal ein mühsames Regelwerk.

Umsatzeinbußen

Manfred Stalter auf Wochenmarkt in St. Ingbert (Foto: SR / Simin Sadeghi)
Manfred Stalter auf Wochenmarkt in St. Ingbert

Manfred Stalter hat einen Naturwarenstand auf dem St. Ingberter Wochenmarkt. Er weiß nicht, wie lange er noch seinen Stand halten kann. Die Umsätze seien vor allem seit dem letzten Jahr deutlich zurück gegangen. Früher war er auch auf anderen Wochenmärkten, heute baut er nur noch in St. Ingbert seinen Stand auf. Die Zeiten hätten sich nach Corona-Pandemie noch einmal deutlich verschlechtert. Er ist Händler mit Leib und Seele. Eigenständig zu sein, war und ist ihm immer besonders wichtig. So schaut er nun mit Sorgen in die Zukunft.

Weniger Händler

Auch Matthias Koch von der Stadt St. Ingbert sieht eine Veränderung. Er betreut den Markt seit 2009. Personalprobleme, aber auch die Nachfolgeregelung würden die Situation verschärfen. Vor drei, vier Jahren habe es noch 15 Händler auf dem Markt in St. Ingbert gegeben - heute seien es nur noch fünf bis sechs, so Koch.

Ein Beitrag aus der Sendung "Guten Morgen" am 04.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.


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