Zehn Jahre Frankreichstrategie: In der bilingualen Grundschule in Reinheim

Zehn Jahre Frankreichstrategie: In der bilingualen Grundschule in Reinheim

Reporterin: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Jil Kalmes   22.03.2024 | 07:19 Uhr

Die Frankreichstrategie, die vor 10 Jahren im Saarland ins Leben gerufen wurde, die ist noch nicht so richtig aufgegangen. Einer der Kernpunkte war und ist die Förderung der französischen Sprache in den Schulen. Genau dort ist man aber seither nicht weitergekommen – im Gegenteil, immer weniger Kinder sprechen französisch. Aber es geht auch anders: In der bilingualen Grundschule in Reinheim.

In einem Klassenraum der Grundschule in Reinheim wartet GuMo-Mobil-Reporterin Simin Sadeghi schon gespannt darauf, dass die Schüler und Schülerinnen ankommen. Sie sitzt aber nicht alleine zwischen den kleinen Tischen und Stühlen, sondern zusammen mit Susanne Albrecht. Sie leitet die bilinguale Grundschule.

Dass es sich um eine bilinguale Schule handelt, erkennt man im Klassenraum schon am Smartboard und den Tafeln. Hier stehen nämlich nicht nur deutsche Wörter, sondern auch welche auf Französisch drauf.

Eine tafel mit französischen Sätzen. (Foto: SR/Simin Sadeghi)

Lernen im "Sprachbad"

Das Konzept, auf das die Schule setzt, ist etwas besonderes: "Wir richten für unsere Kinder ein sogenanntes Sprachbad ein – Immersionslernen nennt man diese Lernmethode. Da ist es wichtig, dass man auch Fächer in der französischen Sprache unterrichtet, die normalerweise auf Deutsch wären", erklärt Schulleiterin Susanne Albrecht. Zum Beispiel im Sport-, Musik-, oder Kunstunterricht.

Dadurch, dass die Kinder viele Stunden am Tag von der französischen Sprache umgeben seien, werde die Fremdsprache zur Alltags- und Umgangssprache. Die Schüler und Schülerinnen nehmen das so ähnlich auf, wie wenn man eine Muttersprache lernt: Am Anfang viel zuhören und in die Sprache reindenken und dann beginne im Laufe der Zeit auch die eigene Wortproduktion, so Albrecht.

Spielerisch lernen mit dem Tagesmeister

Damit die Kinder weiterhin Spaß am Französisch lernen haben, beginnt der Unterricht der Klasse 4.1 jeden Tag mit dem "Tagesmeister". "Wenn der Tagesmeister fragt, müssen wir uns melden und antworten", erklärt Marlene, eine Schülerin der Klasse 4.1.

Die Fragen werden auf Französisch gestellt. Zum Beispiel: "Comment tu t'apelles?" (Wie heißt du?) oder "Comment ça va?" (Wie geht es dir?). Die Person, die vorne steht und die Fragen stellt, ist aber nicht die Lehrerin. Jeden Morgen darf ein anderes Kind vorne stehen und 45 Minuten zusammen mit den anderen den Unterricht gestalten – und Tagesmeister oder -meisterin sein.

Ein Kind schaut sich im Unterricht ein Buch auf Französisch an. (Foto: SR/Simin Sadeghi)

"Es ist etwas ganz Besonderes"

Die Grundschule in Reinheim ist eine von vier bilingualen Schulen im Saarland. Isabelle Hertrich ist Französischlehrerin und unterrichtet seit zwölf Jahren in Reinheim. Es sei für sie etwas ganz Besonderes, hier zu unterrichten: Weil man viel mehr Platz für Französisch habe.

In normalen Schulen sind zwei Schulstunden für die Sprache eingeplant, in Reinheim sind es ganze fünf. Außerdem kommen noch Sport-, Musik-, und Kunstunterricht dazu, wo man den Kindern Französisch beibringen kann.

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 22.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.


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