Frank Bunker Gilbreth links im Bild, 1916 (Foto: Wikipedia/unbekannter Fotograf)

Der Geburtstag des Ingenieurs und Rationalisierungsforschers Frank B. Gilbreth

ZeitZeichen: 7. Juli 1868

 

Sendung: Freitag 07.07.2023 9.05 bis 9.20 Uhr

"The one best way" - die eine bestmögliche Weise, etwas zu tun - Frank Gilbreth war überzeugt: Es gibt sie! Dank effektiver Bewegungsabläufe. Gilbreth hat die Rationalisierung in die Arbeitswelt gebracht – und auf manchmal kuriose Art auch in sein Privatleben…

Die erste Erleuchtung im Hinblick auf rationalisierte Arbeit ereilt Frank Gilbreth auf dem Bau. Wenn man eine Mauer mit Ziegelsteinen errichtet, dann kann man es sich entweder unnötig schwer machen – sich nach jedem Stein aufs Neue bücken, den Mörtel an unpraktischer Stelle stehen haben, was auch immer – oder man kann die Tätigkeit in so wenige und so zielgenaue Bewegungen wie möglich aufsplitten. Gilbreth tut das, wird erfolgreicher Bauunternehmer – und macht schließlich die Rationalisierung von Arbeitsabläufen zu seinem Lebensthema.

Bald ist es auch das seiner Frau, der Ingenieurin Lillian Gilbreth, mit der er zwölf Kinder bekommen wird. Und weil man schließlich auch das Privatleben rationalisieren kann, lassen die Eltern ihre Kinder immer mal wieder unterschiedlichste Arbeitsabläufe durchspielen, zu Forschungszwecken. Der muntere Familienfilm "Im Dutzend billiger" wird diesem Haus voller Versuchskaninchen ein Denkmal setzen.

Aber geht es dabei letztlich nicht nur um kalten Profit? Die Gilbreths meinten: nein. Anders als Frederick Taylor, der Arbeitsabläufe unerbittlich mit der Stoppuhr analysierte, argumentierten sie stets, dass auch die Arbeiter von ihren Analysen profitierten: So würden effiziente Abläufe etwa für weniger Ermüdung und körperlichen Verschleiß sorgen.

Frank Gilbreth selbst jedoch scheint sein turbulentes Arbeitsleben nicht uneingeschränkt gutgetan zu haben. Er starb ziemlich jung, mit 55 – an einem Herzinfarkt.

Von Kerstin Hilt


Das Bild ganz oben zeigt Frank Bunker Gilbreth (links im Bild) im Jahr 1916 (Bildquelle: Wikipedia/unbekannter Fotograf).


"ZeitZeichen"

Montag bis Freitag um 9.05 Uhr auf SR 2 KulturRadio

Seit über 40 Jahren ist die Sendung "ZeitZeichen" eine feste Institution in der deutschen Radiolandschaft. Mit erzählerischer Kraft, analytischer Brillanz und publizistischer Kompetenz erinnert das "ZeitZeichen" an wichtige Daten und Ereignisse. Dabei geht nicht nur um Geschichte, Politik, Kunst und Kultur, sondern auch das Alltägliche, bis hin zum Skurrilen.

Neben dem aufwändig komponierten Beitrag sind im 15-minütigen "ZeitZeichen" alle Darstellungs- und Stilformen des Hörfunks zu erleben, von der reinen O-Ton-Collage über die Reportage bis hin zum Mini-Hörspiel.

Das ZeitZeichen ist eine Kooperation von SR 2 KulturRadio mit dem Westdeutschen Rundfunk.

Redaktion SR: Peter Weitzmann

Redaktion WDR: Gesa Rünker

E-Mail: sr2@sr.de

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