Sendung: Samstag 25.11.2023 9.05 bis 10.00 Uhr
Philadelphia gilt als Wiege der USA und als Geburtsort der US-amerikanischen Nation; hier wurde die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Gleichzeitig steht hier eines der legendärsten Gefängnisse der USA: das Eastern State Penitentiary. 1829 eröffnet, galt es seiner Zeit als Meisterwerk moderner Gefängnisarchitektur.
Quäker waren es, die – von der Aufklärung beeinflusst – ein "modernes" Gefängnissystem installieren wollten. Aber das Bild vom aufgeklärten Strafvollzug verblasste schnell. Insassen wurden in Einzelhaft gesteckt und lebten monatelang in fast völliger Isolation. Das führte zu schweren psychischen Problemen.
Ein „Hochsicherheitsknast“, einst gefürchtet von den Insassen, heute eines der meistbesuchten Museen in Philadelphia.
Hier wurde aus religiösen Motiven die Isolationshaft eingeführt – statt körperlichen Strafen des Züchtigens oder Folterns. Das Museum war Vorbild für unzählige Gefängnisse weltweit. Der Ort zeigt, was der französische Diskurstheoretiker Foucault herausgearbeitet hat: Wie vereinbar schreckliche Formen des Einsperrens und Strafens sind mit den höchsten Zielen und Werten des Liberalismus und der Religion.
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