Saarländische Schäfer in Not
Im Saarland gibt es immer weniger Schäfer. Gerade einmal fünf Schafzüchter arbeiten hier hauptberuflich. Die Gründe: Zu wenige Einnahmen, zu hohe Betriebskosten und fehlender Schäfer-Nachwuchs. Die Weidetierprämie könnte Abhilfe schaffen.
Etwa 12.000 Schafe leben im Saarland. Umsorgt werden sie von 800 nebenberuflichen Haltern und fünf hauptberuflichen Züchtern. Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen.
Einer dieser saarländischen Schäfer ist Wilfried Benz aus Nohfelden. Er hütet etwa 350 Schafe. "Das sind sehr arbeitsintensive Tiere. Die müssen auf die Weide geführt, gefüttert und geschoren werden. Außerdem muss man die Klauen pflegen - das ist alles nicht so einfach wie Schweine- oder Rinderzucht." Deswegen sei der Schäferberuf auch für viele junge Leute nicht mehr so interessant. "Als Schäfer hat man keinen Sonn- oder Feiertag, man ist das ganze Jahr über draußen, egal bei welchen Temperaturen", sagt Benz. Was aber noch viel gravierender sei: Das Leben als Schäfer sei finanziell eigentlich nicht zu stemmen.
Kein finanzielles Gleichgewicht
An der Wolle verdient ein Schäfer zum Beispiel gar nichts. "Aus Hygienegründen müssen Schafe einmal pro Jahr geschoren werden. Dafür bezahle ich den Schafscherer und komme null auf null raus", sagt Benz. "Und auch der Wolf ist hier in Deutschland ein großes Problem." Benz berichtet von registrierten Fällen in Pirmasens und Luxemburg, in denen ein Wolf nachts Schafherden auf die Straße getrieben hat. "Das kann die komplette Existenz eines Schäfers ruinieren. Denn für so etwas kommt niemand auf, und dann stehst du da ohne Schafe."
Wie der Saarländische Landesverband dem SR mitteilte, sei auch der gleichbleibende Lammfleischpreis in Relation zu den steigenden Betriebskosten ein Problem. "Hier herrscht einfach kein finanzielles Gleichgewicht", sagt ein Sprecher des Landesverbandes.
Schäfer fordern Weidetierprämie
Um die Schäfer zu unterstützen, hat der Landesverband beschlossen, sich der Forderung des Bundesverbandes der Berufsschäfer nach einer Weideprämie anzuschließen: 38 Euro pro Tier und Jahr soll den Schäfern somit zugute kommen. Längst überfällig - findet Herr Benz. Eine solche Prämie gibt es bereits in 22 anderen EU-Staaten. "Als Schäfer erbringen wir nicht zuletzt durch die Erhaltung der Artenvielfalt eine Dienstleistung, die überall honoriert wird, außer bei uns. Das dürfte nicht sein."