Saarlouis entschuldigt sich für Umgang mit Fall Yeboah

Am 32. Jahrestag des tödlichen Brandanschlags in Saarlouis ist am Dienstag der Opfer gedacht worden. Oberbürgermeister Demmer entschuldigte sich im Rahmen der Gedenkveranstaltung für Versäumnisse der Stadt aus der Vergangenheit. Die Stadt stuft den Mord an dem ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah inzwischen ebenso wie die Landesregierung als rassistische Tat ein.

Wie aus der Einladung der Stadt für die Gedenkstunde am heutigen Dienstag hervorging, stuft auch die Stadt Saarlouis den Brandanschlag mittlerweile als rassistische Tat ein. Heute vor 32 Jahren kam dabei der ghanaische Geflüchtete Samuel Yeboah ums Leben. An ihn und an die anderen Opfer des Anschlags wurde am Dienstag bei einer Gedenkveranstaltung am Ort der ehemaligen Asylbewerberunterkunft erinnert.

Mordprozess offenbarte rassistischen Hintergrund

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) entschuldigte sich am Dienstag offiziell. Der Verlauf des Koblenzer Mordprozesses gegen den früheren Neonazi Peter S. habe gezeigt, dass der Anschlag rassistisch motiviert gewesen sei. Diese Einschätzung teile er inzwischen unabhängig vom Ausgang des Prozesses, in dem sich die früheren Neonazis teilweise gegenseitig der Tat bezichtigt hätten.

Gedenkfeier für Samuel Yeboah

Die letzten Monate seien eine Zäsur gewesen. Die letzten Monate und insbesondere der Prozess hätten zu einem Umdenken bei der Stadt und zu einer neuen Bewertung des Gedenkens geführt. Der Blick zurück offenbare, dass die Stadtpolitik den Opfern der Anschläge in der Vergangenheit nicht mit ausreichend Empathie begegnet sei.

Yeboah-Prozess: Abschluss der Beweisaufnahme

Bislang hatte sich Demmer wie seine Vorgänger geweigert, den Anschlag als rassistisch einzustufen, da unklar gewesen sei, wer das Feuer gelegt hat. Demmer kündigte an, sich bei der Gedenkveranstaltung für Versäumnisse der Stadt aus der Vergangenheit zu entschuldigen.

Samuel Yeboah bei Anschlag getötet

Im Landtag soll nun ein Opferfonds auf den Weg gebracht werden. Die Landesregierung zeigt sich nachdrücklich bemüht, endlich auf die Opfer zuzugehen. Auch die Stadt Saarlouis will in den kommenden Wochen versuchen, mit den Angehörigen und Betroffenen des Anschlags in Kontakt zu treten, um ihnen Hilfe anzubieten.

Zudem soll auf dem Gutenbergplatz in Saarlouis künftig ein Mahnmal für Opfer von Hass, Diskriminierung und Gewalt aufgestellt werden - auch als Teil des Gedenkens an Samuel Yeboah.

Bei dem Brand in der Nacht zum 19. September 1991 war der ghanaische Flüchtling Samuel Yeboah getötet worden. Zwei weitere Bewohner der Asylbewerberunterkunft zogen sich bei Sprüngen aus dem Fenster Knochenbrüche zu. Die anderen Bewohner blieben unverletzt, leiden aber noch bis heute unter den Erlebnissen aus der Brandnacht.

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 15.09.2023.

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