Stiftung Saarländischer Kulturbesitz trennt sich von Vorständin Jahn

Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz trennt sich von ihrer Kunstvorständin und Direktorin des Saarlandmuseums Andrea Jahn. Am Montag hat sich der Kulturausschuss in einer Sondersitzung mit dem Fall beschäftigt. Die Stelle soll zeitnah ausgeschrieben werden. Weitere Details wurden nicht bekannt.

Der Vertrag von Andrea Jahn, Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, soll zum 1. Mai dieses Jahres vorzeitig beendet werden. Ursprünglich wäre der Vertrag von Jahn noch bis Juni 2025 gelaufen. In der offiziellen Begründung des Kultusministeriums ist von „unterschiedlichen Auffassungen über die Zukunft der Stiftung“ die Rede.

Die Ankündigung der Vertragsbeendigung erfolgt allerdings zwei Tage nach der Veröffentlichung privater SMS- und Mailwechsel zwischen Jahn und der Künstlerin Candice Breitz aus dem vergangenen November, in denen sich Jahn in deutlichen Worten von der Entscheidung distanziert, eine Ausstellung mit der jüdischen Künstlerin abzusagen.

Keine Details zu Vertragsauflösung

Die Vorsitzende des Kuratoriums, Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) und Jahn hatten in der Sache in den vergangenen Wochen stets Einigkeit betont. Die Eckpunkte der Vertragsauflösung seien bereits besprochen, unterschrieben sei sie noch nicht.

Die Stelle der Kunstdirektorin bei der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz soll zeitnah ausgeschrieben werden. Das hat Kulturministerin Streichert-Clivot in einer Sondersitzung des zuständigen Landtagsausschusses bekannt gegeben.

Weitere Details nannte sie jedoch nicht. Ebenso gab es keine konkrete Stellungnahme dazu, warum der Vertrag mit der bisherigen Direktorin, Andrea Jahn, vorzeitig aufgelöst wurde und wie hoch eine eventuelle Abfindung ausfallen wird.

Studiogespräch: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz trennt sich von Vorständin Jahn

Scharfe Kritik von CDU und Grünen

Kritik kommt von der CDU. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Jutta Schmitt-Lang, sagte, die Kulturministerin wolle "alle Verantwortung von sich wegschieben und das Problem offensichtlich mit Geld in Form einer Abfindung lösen".

Mit Blick auf das Krisenmanagement der vergangenen Monate nach der abgesagte Breitz-Ausstellung forderte Schmitt-Lang "eine grundlegende Aufarbeitung des kulturpolitischen Desasters und einen echten Neustart in der Kulturpolitik".

Auch die Grünen im Saarland prangern das Verhalten von Streichert-Clivot in der Causa Breitz an. "Die Trennung von Andrea Jahn zeigt erneut die Überforderung der Ministerin Streichert-Clivot. Sie versucht damit, ihren Kopf zu retten und Ruhe in die Affäre zu bringen", sagte die Landesvorsitzende Jeanne Dillschneider.

Die "Causa Breitz"

Rückblick: Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK) hatte Ende November 2023 eine für dieses Jahr geplante Ausstellung der südafrikanischen, jüdischen Künstlerin Candice Breitz im Saarlandmuseum abgesagt. Zur Begründung verwies die SSK auf Äußerungen Breitz‘ zum Gaza-Krieg, in denen sie die israelische Regierung kritisiert hatte. Streichert-Clivot verteidigte die Absage.

Die Entscheidung brachte der SSK landesweit und auch international heftige Kritik ein. Breitz selbst hatte auf die Absage hin eine Entschuldigung gefordert, saarländische Künstlerinnen und Künstler sehen die Meinungsfreiheit bedroht.

Aus einer Ausstellungsabsage ist eine generelle Debatte um die Kulturpolitik geworden

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 10.03.2024 berichtet.

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