Erstochene Mutter: Schuldfähigkeit des Angeklagten unklar

35-Jähriger Sohn gesteht Tötung der Mutter

mit Informationen von Thomas Gerber   05.01.2024 | 17:13 Uhr

Der 35-Jährige, der in Dillingen seine Mutter erstochen haben soll, hat die Tat am zweiten Prozesstag weitgehend eingeräumt. Eine Verurteilung wegen Totschlags ist jedoch eher unwahrscheinlich, da der Mann offenbar psychisch krank ist.

Dass der Angeklagte seine Mutter mit einem einzigen Messerstich in die Brust getötet hat, das dürfte außer Frage stehen. Durch seinen Anwalt ließ der Angeklagte am Freitag erklären, dass er sich zwar nicht mehr erinnern könne, aber vermute, dass er die Tat begangen hat.

Fraglich aber ist, ob er für diese Tat auch strafrechtlich verantwortlich zu machen ist. Selbst die Staatsanwaltschaft geht von verminderter Schuldfähigkeit aus.

Der 35-Jährige hat eine lange psychiatrische Vorgeschichte. Fünf mal war er allein seit Herbst 2022 in stationärer Behandlung. Immer wieder wurde er aus der Wallerfanger Psychiatrie entlassen - zurück in das Haus in Pachten, wo er gemeinsam mit seinen Eltern und seinem 18-jährigen Sohn unter einem Dach lebte. Dort kam zu Konflikten.

Der 35-Jährige hatte mehrmals im Monat epileptische Krampfanfälle, war darüberhinaus verhaltensgestört. Zuletzt war er im März vergangenen Jahres stationär in der Klinik, nachdem er zu Hause die Wohnung demoliert hatte und auch gegen seine Eltern aggressiv geworden war.

Angeklagter kann sich nicht erinnern

Der Angeklagte war damals von Sanitätern und der Polizei ins Krankenhaus gebracht worden – laut Arztbericht in einem ausgeprägten paranoiden Erregungszustand.

Nach drei Wochen Psychiatrie kam er wieder nach Hause und wurde weiter medikamentös behandelt. Am Morgen des 21. Juni kam es dann zur tödlichen Eskalation.

Am zweiten Prozesstag waren mehrere Zeugen geladen. Unter anderem auch der Sohn des Angeklagten. Der erklärte am Freitag, er unterscheide zwischen dem, der sein Vater war und dem, der das gemacht hat - eine zweite Persönlichkeit.

Vater will gegen Wallerfanger Klinik vorgehen

Der Vater des 35-Jährigen nannte die Tat einen Unfall und sprach von einer Mitschuld der Ärzte. Schließlich hätten die geschrieben, dass sein Sohn eine Gefahr für sich und andere sei. Er wolle gegen die Wallerfanger Klinik juristisch vorgehen.

Der Prozess wird kommenden Donnerstag fortgesetzt.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 05.01.2024 berichtet.


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