Info-Panne im Missbrauchsskandal

Beim Umgang mit dem Verdacht gegen einen Assistenzarzt an der Homburger Uniklinik gab es nach SR-Recherchen möglicherweise eine gravierende Panne. Die saarländische Ärztekammer informierte offenbar weder die Staatsanwaltschaft über dessen Wechsel nach Kaiserslautern, noch die rheinland-pfälzischen Kollegen über die Ermittlungen.

Im Missbrauchsverdacht am Uniklinikum Homburg steht die saarländische Ärztekammer derzeit in keinem guten Licht da. Am Mittwoch hatte sie erklärt, dass der auffällige Assistenzarzt nach seinem Wechsel ans Kaiserslauterer Westpfalz-Klinikum auch in die Zuständigkeit der rheinland-pfälzischen Kollegen gefallen sei.

Die Entscheidung der Saar-Ärztekammer, den später angezeigten Missbrauchsverdacht nicht dorthin weiterzugeben, erscheint zumindest fragwürdig. Die Begründung lautete, es habe sich um ein laufendes Verfahren gehandelt.

Kein Hinweis an Staatsanwaltschaft

Gleichzeitig gab es keinen Hinweis an die saarländische Staatsanwaltschaft, dass aus Sicht der saarländischen Ärztekammer die Ärztekammer Rheinland-Pfalz zuständig sei. Die Ermittler gehen bis heute davon aus, dass die saarländische Kammer zuständig war - und informierten deshalb ebenfalls nicht in Rheinland-Pfalz. Der neue Arbeitgeber, das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, hatte deshalb ebenfalls keine Informationen vorliegen.

Die Staatsanwaltschaft ist unter bestimmten Voraussetzungen dazu verpflichtet, Ermittlungen an die Ärztekammer zu melden. Diese Meldepflicht ist unter anderem davon abhängig, wie gesichert die Erkenntnisse über den Verdächtigen sind. Im Fall des Assistenzarztes war unter anderem der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Homburg Ende 2014 selbst an die Ärztekammer herangetreten. Danach wurde Strafanzeige erstattet.

Ärztekammer weist Vorwürfe zurück

Die saarländische Ärztekammer wies Versäumnisse bei der Informations-Weitergabe zurück. Nach Bekanntwerden des Verdachts habe man dringend zur Strafanzeige geraten. Danach sei die Kammer weder von der Staatsanwaltschaft noch vom Uniklinikum über die weitere Entwicklung informiert worden.

Der inzwischen verstorbene Assistenzarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll an der Uniklinik Homburg mit Scheinuntersuchungen jahrelang Kinder missbraucht haben. Ihm wurde Ende 2014 fristlos gekündigt. Seit April 2014 war er im Rahmen seiner Facharztausbildung am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern tätig, dort blieb er bis zu seinem Tod 2016.

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