Die Saarbrücker Tafel  (Foto: Max Zetter/SR)

Saarbrücker Tafel feiert 25. Jubiläum – Andrang immer größer

mit Informationen von Max Zettler   08.07.2023 | 12:00 Uhr

1993 wurde in Berlin die allererste Tafel gegründet. Inzwischen gibt es in ganz Deutschland welche, auch in Saarbrücken. Vor genau 25 Jahren ist sie eröffnet worden. Zu Beginn sah die Essensausgabe dabei noch etwas anders aus. Und auch die Nachfrage hat sich über die Jahre verändert.

Seit 25 Jahren gibt die Saarbrücker Tafel bereits Lebensmittel an bedürftige Menschen aus. Über die Jahre ist die Not der Menschen immer größer geworden. Davon weiß auch Uwe Bußmann zu berichten. Er hat die Saarbrücker Tafel in den 1990ern mitgegründet und hilft als Vorsitzender auch heute noch aktiv mit.

"Ein Teil der Menschen ist auf diese Hilfe der Tafeln angewiesen, damit sie ein vernünftiges, würdiges Leben haben," sagt Bußmann. Die Nachfrage nach Unterstützung sei aktuell allerdings so groß, dass weder die Zahl der Ehrenamtlichen, noch die der Lebensmittelspenden ausreiche, um alle Hilfesuchenden versorgen zu können. Bußmann berichtet, dass sie zuletzt über 300 Anmeldungen hatten. Davon konnten sie nur 70 zusagen.

Im Mai musste die Tafel erneut einen Bewerbungs- und Annahmestopp verhängen. Es könnten jetzt nur noch Nachrücker aufgenommen werden, "wenn einer wegfällt", so Bußmann. Heißt konkret: Wenn jemand stirbt, wegzieht oder die Tafel schlicht nicht mehr braucht, "was heute ganz selten vorkommt."

25 Jahre Saarbrücker Tafel
Audio [SR 3, Max Zettler (c) SR, 08.07.2023, Länge: 03:09 Min.]
25 Jahre Saarbrücker Tafel

Von der Ausgabe aus dem Kofferraum zum kleinen Supermarkt

Vor 25 Jahren gab es dabei noch gar keine richtige Essensausgabe, wie Bußmann erzählt. Die Ehrenamtlichen seien mit ihren eigenen Autos von Laden zu Laden gefahren, hätten Lebensmittel eingesammelt und diese dann an festen Anlaufstellen aus dem Kofferraum heraus an die Bedürftigen verteilt. "Da musste der Kofferraum am Ende leer sein, weil man ja den nächsten Tag das Auto privat gebraucht hat. Außerdem gab es keine Möglichkeit, diese Sachen zwischenzulagern", erzählt Bußmann.

Heute sieht es anders aus bei der Saarbrücker Tafel. Die Lebensmittel sammeln Fahrerinnen und Fahrer mit tafeleigenen Kühlwagen ein und bringen sie nach Burbach. Die 400 Quadratmeter große Ausgabehalle haben die Mitglieder aufgebaut wie einen kleinen Supermarkt, wo die Bedürftigen von Regal zu Regal gehen können. Sogar Einkaufswagen gibt es.

Drei bis fünf Euro pro Einkauf

Wer zur Saarbrücker Tafel kommt, bezahlt drei bis fünf Euro pro Einkauf – je nach Größe des Haushalts. Das soll nicht nur die laufenden Kosten wie Miete und Sprit decken, sondern habe auch etwas mit Wertschätzung zu tun, sagt Bußmann. "Wenn ich das kostenlos verteile, muss ich damit rechnen, dass ein Viertel weggeschmissen wird und die Abfalleimer überfüllt sind."

Werde aber für die Lebensmittel gezahlt, und sei der Beitrag noch so klein, dann würden sie auch anders wertgeschätzt. "Das ist eine Erfahrung, die wir gemacht haben."

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Region am Mittag am 08.07.2023 berichtet.


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