Ein Kassenbon mit einer Mehrwertsteuer von 19 Prozent für Speisen und Getränke liegt auf dem Tisch. (Foto: picture alliance/dpa | Jens Kalaene)

Mehrwertsteuererhöhung bringt Saar-Gastronomen Sorge

  25.02.2024 | 08:20 Uhr

Viele haben schon angepasst, andere werden noch anpassen: Die Mehrwertsteuererhöhung zurück auf 19 Prozent in der Gastronomie zu Jahresbeginn sorgt für teureres Essen und Getränke. Viele Gastronomen fürchten, Kunden zu verlieren. Der Dehoga sieht die saarländischen Gaststätten in Gefahr.

Was für die Gastronomie eine riesige Herausforderung ist, soll der Bundesregierung helfen, den Haushalt aufzufüllen. Dass die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent steigt, soll rund drei Milliarden Euro mehr Steuereinahmen bringen.

Bei den Gastronomen kommt das nicht gut an. Sie kämpfen ohnehin mit hohen Energie- und Lebensmittelpreisen. Auch die Personalkosten steigen: Seit Anfang des Jahres liegt der Mindestlohn bei 12,41 Euro pro Stunde.

Preise noch nicht überall erhöht

In den saarländischen Restaurants und Bars wird unterschiedlich mit der Erhöhung umgegangen. So hat Fabian Gessner vom Burgerladen Bruder Jakob in St. Wendel direkt zum ersten Januar die Karte angepasst, allerdings nicht „stupide erhöht,“ sagte er dem SR. Es seien eher die allgemeinen steigenden Kosten, die eine Rolle spielen.

Auch die Gaststätte Wutze Walter in Eppelborn kämpft mehr mit den hohen Energiepreisen als der Mehrwertsteuer. „Wir haben nicht erhöht, aber auch nie runtergesetzt“, sagte Marion Burtscheid von der Gaststätte. Als die Mehrwertsteuer in der Gastronomie während der Corona Pandemie auf sieben Prozent gesenkt wurde, habe sich die Karte im Lokal nicht verändert. Deshalb wird Burtscheid vorerst auch nicht die Preise erhöhen.

„Keine Sorgen, dass Kunden gehen“

Die Brasserie in Neunkirchen will die Preise erst im Frühjahr anheben. Sorgen, dass Kunden dauerhaft gehen könnten, macht sich Geschäftsführer Xhonson Surdaraj allerdings nicht. „Auf Dauer kann niemand boykottieren,“ sagte er dem SR.

Auch in der Brasserie in der Saarbrücker Bahnhofstraße werden die Preise erst am 5. März mit einer neuen Karte angepasst. Geschäftsführerin Judith Wolnizki rechnet mit Aufruhr, man werde die Stammkunden allerdings behutsam vorwarnen.

Gefahr für saarländische Gaststätten

Besonders groß ist der Frust beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Die Erhöhung sei ein „harter Nackenschlag“ heißt es in einer Pressemitteilung. Dehoga Saarland Geschäftsführer Frank Hohrath hält die Erhöhung für „brandgefährlich für das saarländische Gaststättengewerbe“, sagte er dem SR.

Zwar entscheiden die Gastronomen selbst, in welchem Maß sie ihre Preise anpassen, doch aus Hohraths Sicht haben sie keine Wahl. Der ermäßigte Steuersatz habe die hohen Lebensmittel- und explodierten Energiepreise abgefedert. Er ist sich sicher: Es wird „schwer stemmbar sein, wirtschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig die Gäste preislich nicht zu überfordern.“


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