1953 - Der Tintenfisch spritzt keine Tinte mehr - Die saarländische Satirezeitschrift gibt auf

Die Lebenserwartung gewöhnlicher Kraken und Oktopusse liegt zwischen drei und fünf Jahren. Insofern hat das saarländische Exemplar – „Der Tintenfisch“ – ein artgerechtes Alter erreicht: er verschied 1953 ziemlich genau fünf Jahre, nachdem er das Licht der Nachkriegswelt erblickt hatte.

Die Satirezeitschrift „Der Tintenfisch“ wurde im Frühjahr 1948 von drei jungen Leuten gegründet – Bruno Koppelkamm, Peter Frantzen und dem Zeichner Bob Strauch. Später kamen weitere Mitarbeiter hinzu, insbesondere der Karikaturist Roland Stigulinszky.

„Der Tintenfisch“ wurde mehrfach verboten

In der Saarbrücker Schumannstraße 18 entstand alle zwei Wochen eine neue Ausgabe, die sich fröhlich-kritisch mit der saarländischen Regierung um Johannes Hoffmann auseinander­setzte. Die 12 Seiten starke Zeitschrift erreichte Auflagen von bis zu 30.000 Exemplaren. Nach zwölf Jahren Nazidiktatur muss ein solches Blatt sicher sehr wagemutig gewirkt haben – aus heutiger Sicht erscheinen viele der Witze eher brav. Dennoch wurde „Der Tintenfisch“ mehrmals verboten.

Macher zerstreiten sich über Saar-Statut

Am Ende zerstritten sich die Macher wohl – wie viele andere Saarländer auch – in der Frage nach dem Saar-Statut. Sollte das Saarland ein eigenständiger, souveräner Staat sein oder ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland werden? Der Karikaturist Roland Stigulinszky fand später, die immergleiche Kritik an der Joho-Regierung sei dann auch „ausgelutscht“ gewesen.

Und so verspritzte der Tintenfisch im Dezember 1953 seine letzte Tinte und verschied.

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