Chloë (Maja Bons) während einer Therapiesitzung (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)

Wie finde ich einen Therapieplatz?

  10.08.2023 | 10:04 Uhr

Malik, Chloe, Schröder und Derya müssen ohne ihre Therapeutin Frau Dr. Thomalla plötzlich improvisieren, um ihre Therapie fortzuführen. Und im realen Leben? Da kann sich die Suche nach einem Therapieplatz ebenfalls abenteuerlich bis frustrierend gestalten. Trotzdem: Die Anstrengung lohnt sich.

Hier zeigen wir dir, welche Schritte bei der Therapieplatzsuche zu beachten sind:


1. Den Ernst der Lage beurteilen

Ist die Lage akut (bspw. aufgrund von Suizidgedanken, Panikattacken, Verfolgungsgedanken), kontaktiere den Notdienst unter Tel. 112 oder suche eine Notaufnahme/die nächste psychiatrische Klinik auf.  

Ist die Situation zwar dauerhaft belastend, aber nicht akut bedrohlich, geht es an die Suche nach einem Therapieplatz. Beim Abtelefonieren der psychotherapeutischen Praxen braucht es Geduld und Energie – zwei Dinge, die psychisch belastete Personen häufig nicht haben. Unterstütze betroffene Freund*innen/Familienangehörige daher oder bitte selbst um Unterstützung bei einem dir nahestehenden Menschen.


2. Anlaufstellen kontaktieren

Nun geht es daran, Kontakt zu Psychotherapeut*innen aufzunehmen. Untenstehend findest du mögliche erste Anlaufstellen. 

Achtung: Auch, wenn langfristige Therapieplätze rar sind, sind Therapeut*innen mit Kassensitz verpflichtet, zumindest psychotherapeutische Sprechstunden anzubieten. In einer Sprechstunde kannst du deine Beschwerden schildern und abklären, ob und welche fachliche Unterstützung sinnvoll ist.

Psychotherapeutische Sprechstunden können sich über 1 bis 3 Sitzungen erstrecken und helfen damit häufig schon weiter, um Wartezeiten zu überbrücken. Frage bei deinen Anrufen also explizit danach. Bei nicht vorhandenen Kapazitäten des/der jeweiligen Therapeut*in wirst du nach den Sprechstunden entweder auf die Warteliste gesetzt oder ggf. an eine*n Kolleg*in mit freien Plätzen weitervermittelt. 

Erste Anlaufstellen 

a) Der/die Hausärzt*in: Hausärzt*innen können dich in Belastungsphasen krankschreiben und so Zeit und Raum für die Suche freimachen. Je nach Qualifikation können sie auch eine erste Einschätzung über deinen psychischen Gesundheitszustand geben und an Psychotherapeut*innen in deiner Nähe verweisen. Wenn du eine Therapie beginnst, sind sie außerdem für die Ausschlussdiagnostik zuständig, um sicherzustellen, dass deine Symptome keine körperlichen Ursachen haben. 

b) Ärztliche oder psychologische Psychotherapeut*innen: Telefoniere die psychotherapeutischen Praxen in deiner Nähe ab. Du kannst sie z. B. über die Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV), die Datenbanken der Psychotherapeutenkammer deines Bundeslandes (z. B. www.psych-info.de) oder die Datenbank deiner Krankenkasse recherchieren. Die Praxen haben häufig ausgewiesene Telefonzeiten, die auf dem Anrufbeantworter angesagt werden. Manchen Therapeut*innen kannst du auch eine E-Mail schreiben. 

c) Die Terminservicestelle der kassenärztlichen Vereinigung (Tel. 116 117): Unter dieser Nummer wird dir binnen vier Wochen eine Sprechstunde in einer psychotherapeutischen Praxis vermittelt. 

 d) Ambulanzen von psychotherapeutischen Instituten, psychologischen Fakultäten und psychosomatischen Kliniken: Dort arbeiten verschiedene Therapeut*innen und Auszubildende unter einem Dach – sie sind eine mögliche Alternative für die Therapie in psychotherapeutischen Einzelpraxen. 


3. Von den Probesitzungen zur Therapie

Nachdem in den psychotherapeutischen Sprechstunden ein Behandlungsbedarf festgestellt wurde und sofern ein freier Platz bei dem*r Therapeut*in vorhanden ist, durchläufst du 2-4 50-minütige Probesitzungen, genannt probatorische Sitzungen. In diesen lernen sich Therapeut*in und Patient*in besser kennen und besprechen den Behandlungsplan.

Außerdem findet in diesen Sitzungen eine ausführliche Diagnostik statt. Weil für eine erfolgreiche Therapie Vertrauen wichtig ist, entscheidest du in den Probesitzungen, ob du mit dem/der Therapeut*in weiterarbeiten möchtest. Können sich beide Parteien vorstellen, zusammenzuarbeiten, gehen die Probesitzungen in eine Therapie (Kurzzeit- oder Langzeittherapie) über, deren Dauer in Abstimmung mit deinem*r Therapeut*in festgelegt wird. 


Dr. Thomalla (Jeanette Hain) während der Gesprächstherapie (Foto: SR/REALFILM Fotograf: Maor Waisburd)
Dr. Thomalla (Jeanette Hain) während der Gesprächstherapie


ARD Mediathek
Everyone is f*cking crazy
Derya, Malik, Chloë und Schröder sind alle bei Psychotherapeutin Dr. Thomalla in Behandlung. An dem Tag, an dem Thomalla tot vor ihrem Haus aufgefunden wird, treffen die vier zum ersten Mal aufeinander. Die neue Serie ab sofort in der ARD Mediathek.

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