Aufarbeitung der Breitz-Absage kommt nicht voran

Die Debatte um die Absage der Breitz-Ausstellung schwelt weiter, sowohl in der saarländischen Kulturszene als auch in der Landespolitik. Die zuständige Ministerin hüllt sich in Schweigen. Viel Erhellendes gab es auch am Dienstag im Kulturausschuss des Landtages nicht.

Wieder einmal ist Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) nicht im Kulturausschuss erschienen – obwohl sie sich diesmal im Saarland aufhält. Stattdessen schickte sie ihre Kultur-Abteilungsleiterin Nil Berber vor.

Ergebnisloses Gespräch

Diese schilderte das Gespräch mit den Künstlerinnen und Künstlern nach deren offenem Brief zur Causa Breitz als konstruktiv. Doch hört man bei den Künstlern nach, zeichnen diese ein anderes Bild: Das Gespräch sei zwar sehr freundlich gewesen, aber ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen.

Rückblick: Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK) hatte Ende November eine für dieses Jahr geplante Ausstellung der südafrikanischen, jüdischen Künstlerin Candice Breitz im Saarlandmuseum abgesagt. Zur Begründung verwies die SSK auf Äußerungen Breitz‘ zum Gaza-Krieg, in denen sie die israelische Regierung kritisiert hatte. Streichert-Clivot verteidigte die Absage.

Die Entscheidung brachte der SSK landesweit und auch international heftige Kritik ein. Breitz selbst hatte auf die Absage hin eine Entschuldigung gefordert, saarländische Künstlerinnen und Künstler sehen die Meinungsfreiheit bedroht.

Keine Aussagen zur Aufarbeitung in der Stiftung

Ein von ihnen vorgeschlagenes Symposium mit Candice Breitz zum Thema Cancel Culture hatte Streichert-Clivot bereits im Vorfeld des Gesprächs abgelehnt. Sollte es dennoch stattfinden – das wurde im Kulturausschuss noch einmal deutlich –, dann nicht auf Initiative des Ministeriums. Lediglich eine finanzielle Unterstützung ist, gegebenenfalls, denkbar.

Auch die Aufarbeitung der Angelegenheit in der Stiftung scheint nicht voranzukommen. Es habe eine Kuratoriumssitzung im Februar gegeben, erklärte Kultur-Abteilungsleiterin Berber im Ausschuss. Zum Inhalt konnte sie aber keine Angaben machen. Mit den Künstlern wolle man weiter im Gespräch bleiben.

Vertrauen zu Jahn? Ministerium schweigt

Wie es mit dem kunst- und kulturwissenschaftlichen Vorstand der SSK, Andrea Jahn, weitergeht, ist unterdessen ebenfalls unklar. Jahn steht wegen ihrer Führung der Stiftung und der Ausstellungspolitik im Kreuzfeuer. Das Vertrauen in Andrea Jahn sei „so da, wie es nach solchen Dingen da sein kann“, sagte Berber nach Angaben von Ausschussmitgliedern am Dienstag im Ausschuss.

Dass es im Saarlandmuseum nicht rund läuft, scheint inzwischen auch im Ministerium angekommen zu sein. Bis heute gibt es kein offizielles Jahresprogramm für die Museen der Stiftung. Berber kündigte an, dass das Krisenmanagement enger betrachtet werden soll und dass es auch vonseiten des Kuratoriums einen engeren Austausch geben werde, was die inhaltliche Führung der Stiftung angeht.

Die Frage, ob das Vertrauen in Andrea Jahn seitens des Ministeriums noch vorhanden ist, blieb nach Angaben der CDU-Fraktion, die das Thema auf die Tagesordnung gesetzt hatte, unbeantwortet. Jahns Vertrag läuft Mitte kommenden Jahres aus.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 20.02.2024 berichtet.

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