Heinz Rox-Schulz – ein „zutiefst humanistischer Einzelgänger“

Rox, der „König der Abenteurer, arbeitete lange vor allem als Filmemacher und Kamera-Reporter für den Saarländischen Rundfunk. Heinrich Kalbfuss, damals SR-Abteilungsleiter für Schul-, Jugend- und Kinderfunk, erinnert sich an seinen Mitarbeiter.

Rox, der „König der Abenteurer, arbeitete lange vor allem als Filmemacher und Kamera-Reporter für den Saarländischen Rundfunk. Heinrich Kalbfuss, damals SR-Abteilungsleiter für Schul-, Jugend- und Kinderfunk, erinnert sich an seinen Mitarbeiter.

Von Heinrich Kalbfuss

Es war 1962. Der SR hatte mit seinem Umzug aus der Wartburg in die neuen Gebäude auf dem Halberg begonnen, und ich saß als einer der ersten Mitarbeiter in meinem soeben fertiggestellten Büro. Die Sekretärin kündigte den Besuch von zwei mir unbekannten Herren an. Der eine war Heinz Rox-Schulz, etwa 40 Jahre alt, muskulös, in einem abgetragenen Ledersakko, zerknitterten Leinenhosen und einem zerbeulten Hut auf dem völlig zerzausten Haarschopf, dazu kam ein zotteliger Kinnbart. Es war der als „Mr. Rox“ bekannt gewordene „König der Globetrotter“, wie ihn später der „Spiegel“ titulieren sollte. In seiner Begleitung befand sich Fred Ohnesorg, Chef-Kameramann beim SR. Beide hatten gerade eine mehr als einjährige Reise durch Lateinamerika hinter sich gebracht und boten nun ihre akustische und optische Ausbeute an.  

Wie hatte sich Heinz Rox-Schulz auf seinen jahrelangen Reisen durch Afrika, Asien und Südamerika verständigt? Er sprach ein abenteuerliches Englisch, etwas Französisch, sein Spanisch ließ mich manchmal zusammenzucken. Rox fand den Kontakt auf andere Weise. Er überzeugte mit seinem Körper, zunächst als bestaunter Artist, dann aber mit der Ausdruckskraft seines Gesichts, seinen Gesten, vor allem aber durch sein Einfühlungsvermögen in Menschen fremder Kulturen.

Die Grammatik der Sprachen blieb Rox immer fremd, aber ihm eignete eine Gottesgabe, denn er verstand die Grammatik der Herzen. Und das spürten auch die Tiere, mit denen er in den letzten Jahren zusammenlebte: Hunde, Esel, Ponys und Ziegen, von denen einige auch in seinem Wohnbereich heimisch waren.
Rox arbeitete ab 1962 nun als freier Kamerareporter beim Saarländischen Rundfunk und gab mir für den Jugendfunk Interviews zu seinen zahlreichen Reisen.

Ihm verdankte Saarbrücken das wunderschöne Abenteuermuseum im Alten Rathaus am Schlossplatz. Nach mehr als 20 Jahren musste es wegen Eigenbedarf der Volkshochschule 2004 geschlossen werden. Nein, das war kein völkerkundliches Museum mit wissenschaftlichem Anspruch. Die eigentliche Attraktion bestand in eben diesem Mr. Rox, seiner eindrucksvollen Gestalt, dem wildbärtigen Gesicht unter dem verbeulten Hut und seiner unnachahmlichen Art, zu jedem seiner Exponate eine spannende Geschichte zu erzählen. Diese Saarbrücker Touristenattraktion steigerte natürlich auch das Interesse und die Beliebtheit von Rox bei den SR-Hörern und -zuschauern.

Rox, der zutiefst humanistische Einzelgänger, starb im März 2004 im Alter von 83 Jahren. Uns Älteren vom SR war Rox ein unvergesslicher Kollege, den Jüngeren könnte er ein Vorbild sein.

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