„Mr. Sportschau“ Werner Zimmer: Markenzeichen für den SR

Werner Zimmer, geboren am 19. Oktober 1936 im saarländischen Schaffhausen, hatte sein Leben dem Sport verschrieben. Über Jahrzehnte prägte er als Journalist die sportliche Berichterstattung im SR, aber auch in der Sportschau in der ARD.

Von Axel Buchholz

Werner Zimmer, geboren am 19. Oktober 1936 im saarländischen Schaffhausen, hatte sein Leben dem Sport verschrieben. Über Jahrzehnte prägte er als Journalist die sportliche Berichterstattung im SR, aber auch in der Sportschau in der ARD.

Werner Zimmers Maxime schien zu sein: Was kommt, das zählt. Was war, das war. Dabei war da eine ganze Menge im Leben des 78-Jährigen. Vor allem Sport: „Meine Leidenschaft“. Seit 2001 als ehrenamtlicher Sport-Funktionär auf Landes- und Bundesebene. Davor ein übervolles Berufsleben lang vor allem als Sport-Journalist. Seine Liebe zum Sport hatte er als erfolgreicher jugendlicher Aktiver entdeckt. Da hielt er zum Beispiel in der Mannschaft mit dem späteren zweifachen Olympiasieger Armin Hary den saarländischen 4x100-Meter-Staffelrekord und war lange im Saarland Rekordhalter über 800 Meter. So kam es auch, dass er neben Geschichte und Theologie auch Sport studierte. „Ich wollte Sportlehrer werden.“

Dass Werner Zimmer dann Sport-Journalist wurde, lag am Radio. Dort konnte er, schon vor 1957, noch bei Radio Saarbrücken, in der Sportredaktion etwas Geld für sein Studium verdienen.
Zuerst sortierte er Meldungen für Sportchef Jupp Hoppen, durfte dann mal eine schreiben und sie schließlich auch selbst am Mikrofon lesen. Seine sonore Stimme half ihm beim nächsten Schritt hin zu den ersten eigenen Sport-Reportagen im Radio. Die hörte auch der damalige SWF-Sportchef Rudi Michel und gab dem Nachwuchstalent auch bei seinem Sender eine wichtige Starthilfe.
„Geübt“ hatte er allerdings schon zuvor. Seine Sportkameradin Helga Bühler-Hoffmann (14-fache Deutsche Meisterin in Fünfkampf und Weitsprung) erinnert sich, dass sich Zimmer bereits bei einer gemeinsamen Busfahrt das Mikrofon gegriffen hat, um den damals sehr bekannten saarländischen Fußball-Reporter Charly Scholz zu imitieren.

Bei einem Ruderlehrgang der Universität auf der Saar bei Dreisbach versuchte er sich erfolgreich als Ruderreporter für seine Kommilitonen. „Dass ich mich zuvor um die Eskimo-Rolle gedrückt hatte, fiel dadurch weniger auf.“ Als erste Karriere-Hinweise will Zimmer das aber nicht gedeutet wissen. „Der Appetit kam einfach beim Essen“, sagt er heute und meint die praktische Arbeit beim SR. Die brachte ihm schnell Erfolg, erst als Reporter im Hörfunk, dann auch im Fernseh-Programm, das der SR ab 1959 aufbaute.

Bald moderierte Zimmer beim SR auch Sportsendungen, die TV-Regionalsendung „aktueller bericht“ und präsentierte zusammen mit der saarländischen Spitzensportlerin Helga Bühler-Hoffmann 128 Folgen der Gymnastik-Reihe „Üb mit – bleib fit“.

Nach dem Tod von SR-Sportchef Jupp Hoppen im August 1970 wurde der bis dahin freiberuflich tätige Zimmer dessen Nachfolger: Leiter der bimedialen Sportredaktion. Die Leitung der Abteilung „Aktuelles Fernsehen“ und der Hauptabteilung „Sport und Gesellschaft“ waren die nächsten Karriereschritte, Sportchef blieb er weiterhin. Ab 1993 war Werner Zimmer Programmdirektor Fernsehen, ab 2001 Programmdirektor für Hörfunk und Fernsehen und zudem stellvertretender Intendant (ab 1996).

Parallel zur regionalen Karriere beim Saarländischen Rundfunk machte Zimmer eine überregionale. Ab 1964 arbeitete er für die ARD, zuerst als redaktioneller Mitarbeiter, dann als Reporter und Moderator bei Olympischen Winter- und Sommerspielen, bei Welt- und Europameisterschaften und bei der Tour de France. Als einer der Moderatoren der ARD-Sportschau gehörte Zimmer ab 1966 mit 314 Auftritten (bis 1993) zur ersten Garde der Sportjournalisten in Deutschland. Printmedien machten ihn zum „Mr. Sportschau“.

ARD-Sportkoordinator war Werner Zimmer zwischen 1993 und 1997. Seit 1998 bis zu seiner Pensionierung im Oktober 2001 leitete er das ARD/ZDF-Team für die Tour de France und das ARD-Team für die Deutschland Tour.
„Ich war immer ehrgeizig“, gibt Werner Zimmer zu. Aber das alleine erklärt seine Karriere vor der Kamera und in der Sender-Hierarchie nicht. Talent, Können, Stimme, die Fähigkeit, sich durchzusetzen, seine Präsenz und sein Aussehen auf dem Bildschirm kamen ebenso hinzu wie seine Fähigkeiten als „Netzwerker“, um ihn zum bundesweiten Aushängeschild des kleinen Saarländischen Rundfunks zu machen.

Zudem war Werner Zimmer ein vielseitiger Journalist, präsentierte Unterhaltungsshows in der ARD („Eins plus eins gegen zwei“ und „Sicher ist sicher“) ebenso wie politische Sendungen zu Landtagswahlen. Die Präsenz auf dem Bildschirm und bei den großen Sportereignissen in aller Welt war ihm auch lange noch in Positionen wichtig, in denen die meisten anderen sich schon längst an ihre Büro-Schreibtische haben fesseln lassen.

Eine gehörige Portion Glück war bei Zimmers Karriere gewiss auch im Spiel. „Das Leben hat es immer gut mit mir gemeint“, sagte er 2007 in einem Interview.

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