Tourenwagen bei der DTM  (Foto: dpa)

sportarena extra - "Leben am Limit"

  25.01.2016 | 10:34 Uhr

Die sportarena portraitiert die Winkelhocks. Eine Familie im Bann der Geschwindigkeit – mit einer Leidenschaft für Rennsport, die auch dem Tod trotzt. Zu sehen am Samstag, 30. Januar, 17.30 Uhr im SR Fernsehen.

Hier ist er ihm ganz nah. Markus Winkelhock besucht zum ersten Mal die Stelle, an der ihm vor 30 Jahren der Vater genommen wurde. Auf der Rennstrecke in Mosport in Kanada raste Manfred Winkelhock im August 1985 bei einem Sportwagen-Rennen mit etwa 230 Stundenkilometer gegen eine Betonmauer, einen Tag später starb er an seinen schweren Kopfverletzungen. Zurück ließ er seine Frau Martina, seine einjährige Tochter Marina, den fünfjährigen Markus und seine Leidenschaft für den Motorsport. Die eint die Winkelhocks trotz des Unglücks. Manfreds neun Jahre jüngerer Bruder Joachim raste in der DTM von Erfolg zu Erfolg, wurde selbst ein Star im Tourenwagensport, und auch Manfreds Sohn Markus lebt die Leidenschaft des Vaters weiter. Die Angst und der erste Widerstand der Mutter konnten Markus nicht abhalten. Sein Traum, der Rennsport. In der DTM und als Sieger des 24 Stunden Rennes auf dem Nürburgring bewies Markus, dass er das Talent geerbt hat.

Nicht nur optisch ähnelt er dem Vater, den er kaum kannte: beide unbekümmert, offen, extrovertiert und vor allem schnell: Die Winkelhocks eint das Gen Geschwindigkeit!

Manfred Winkelhock - ein Vollgasmensch ohne Angst vor dem Tod

Manfred Winkelhock gilt in den 80er Jahren als eines der größten Talente des deutschen Motorsports. Angst kennt er nicht, und er will immer der Schnellste sein: Ob auf der Strecke oder bei halsbrecherischen Motocrosstouren über die Äcker rund um Stuttgart, an die sich Freunde wie Norbert Haug noch heute lebhaft erinnern. Furcht konnte man sich auch kaum erlauben in einer Zeit, in der beim Rennsport der Tod immer mitfuhr. Die Autos fliegende Blechbüchsen, von heutigen Sicherheitsstandards weit entfernt. Manfred ließ sich auch von spektakulären Unfällen, wie seinem mehrfachen Überschlag am Nürburgring, nicht bremsen. Ein Vollgasmensch, der auf der Landstraße einmal den Konvoi des Ministerpräsidenten Filbinger sprengte, weil die Kolonne sich erdreistet hatte, ihn zu überholen. Als die Polizei klingelte, um seinen Führerschein zu kassieren, versteckte sich Manfred im Keller. Denn den Führerschein brauchte er für die Formel 1. Als einer der ersten Deutschen schaffte Manfred den Sprung in die Königsklasse des Motorsports.

Sohn Markus tritt in seine Fußstapfen

Und er blieb nicht der einzige Winkelhock: Knapp 30 Jahre später führte auch sein Sohn Markus ein Formel-1-Rennen an. Inzwischen ist Markus Winkelhock im Tourenwagensport und auf der Langstrecke einer der besten deutschen Piloten. Und Manfred fährt immer mit. Am Hals trägt Markus bei jedem Rennen an einer Kette den Ehering seines Vaters als Glücksbringer.

Zu Hause in Berglen-Steinach hat er alles aufgehoben, was ihm sein Vater zurückgelassen hat. Helme, Pokale und auch den weißen Porsche 911, den Manfred vier Wochen vor seinem Tod noch gekauft hatte. Nach 30 Jahren aber will er endlich den Ort sehen, an dem alles passiert ist, an dem sein Vater im Alter von erst 33 Jahren tragisch den Tod fand. Ein geplatzter Reifen, ein Aufhängungsbruch, keiner weiß es ganz genau – auch nicht Marc Surer, der sich mit Winkelhock damals das Cockpit geteilt hatte und nach der ursprünglichen Planung zum Zeitpunkt des Unfalls eigentlich hätte im Auto sitzen sollen.

Zu sehen am Samstag, 30. Januar, 17.30 Uhr, im SR Fernsehen.

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