Max Opüls Blaue Stunde (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

SR Fernsehen - "Ich, die Welt und das Kino"

  25.01.2016 | 11:05 Uhr

In einer Dokumentation über das diesjährige Max Ophüls befragt Sven Resch vom SR Fernsehen die jungen Filmemachern nach der Bedeutung des Kinos und den Inhalten ihrer Filme. Sollten die sich nicht mehr um das aktuelle Weltgeschehen drehen? Außerdem beschäftigt sich die Dokumentation mit den verschiedenen Kategorien des Festivals und nimmt besonders die mittellangen- und Kurzfilme ins Visier. Zu sehen im SR Fernsehen am Samstag, 30. Januar, um 18.45 Uhr.

Als Festival für deutschsprachige Nachwuchsregisseure ist das Max-Ophüls-Festival seit vielen Jahren geprägt von Filmen, die um mehr oder weniger private Themen aus dem Umfeld der Jungfilmer kreisen: Coming-of-age-Geschichten, Eltern-Kind-Beziehungen, kleine Liebesdramen, Einsamkeit und Langeweile in der Großstadt (Berlin), Sinnsuche in einer übersättigten Gesellschaft. Selten deuten diese Filme über sich hinaus, werden zum politischen Statement oder wagen gar einen großen Gegenentwurf zum Bestehenden. Meist bleibt es beim Kleinen, Überschaubaren, Netten.

Aber geht das noch in einer Zeit, in der anderswo immer mehr Menschen in existenzielle Not geraten, vor Krieg und Verfolgung flüchten und zu Hunderttausenden an unseren Bahnhöfen stranden? In der junge Südeuropäer in ihrer Heimat keine Perspektive mehr sehen und ihr Glück in Deutschland, besonders in Berlin suchen? In der ein ganzer Staat den Vorstellungen des internationalen Bankwesens geopfert wird und Europa daran zu zerbrechen droht?

Wird also die Welt diesmal eine größere Rolle spielen in den Filmen der jungen deutschen Filmemacher? Müsste sie das nicht? Oder darf man solche Forderungen nicht aufstellen – das Kino ist schließlich nicht die Tagesschau!

Gesellschaftliche Relevanz der Filmkunst

Unsere jährliche Dokumentation über das Festival wird die jungen Filmemacher mit der Frage der gesellschaftlichen Relevanz ihrer Filmkunst konfrontieren. Immerhin werden die meisten Erstlingswerke zu großen Teilen von den Filmförderungsanstalten der Länder und vom Fernsehen finanziert. Dürfen sie da überhaupt so brav privat daherkommen wie in den letzten Jahren? Worin besteht heute die Bedeutung des Kinos? Gibt es noch eine? Oder ist der dunkle Saal mit der großen Leinwand nur noch den Großproduktionen des Unterhaltungsfilms überlassen?

Stärker als in den vergangenen Jahren wird sich unser Film darum mit den verschiedenen Kategorien des Wettbewerbs beschäftigen und auch mittellange und Kurzfilme ins Visier nehmen. Sind das die Erzählformen der Zukunft, wenn Kino und Fernsehen vom Internet abgelöst werden? Viele Fragen und hoffentlich gute Antworten.

Am Samstag, 30. Januar, 18.45 Uhr, im SR Fernsehen. Von Sven Rech.

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