Arno Schmidt - Eine Bildbiographie (Foto: Buchverlag)

„Arno Schmidt – Eine Bildbiographie“, Teil 1 – Am Dienstag in "Literatur im Gespräch"

  13.09.2017 | 13:50 Uhr

Kein anderer Schriftsteller war sich der Bedeutung von Bildern für ein Leben so bewusst wie Arno Schmidt: „Mein Leben?!: ein Tablett voll glitzernder snapshots«, schrieb er in seinem Roman „Aus dem Leben eines Fauns“.

Was also wäre adäquater, als Arno Schmidts Leben mit einer Bildbiographie nachzuzeichnen, die mosaikartig das Panorama einer eigenwilligen Schriftstellerexistenz zusammensetzt. Einführende Texte von Bernd Rauschenbach geben einen Überblick über die Stationen von Schmidts Leben – die Kindheit in Hamburg, die Jugend in Schlesien, Kriegszeit und Nachkriegselend, die wiederholten Wohnortwechsel – bis Arno Schmidt in Bargfeld in der Lüneburger Heide die „ihm gemäße Landschaft“ findet.

Unbekanntes und Verblüffendes

Für diese erste umfangreiche Bildbiographie über Arno Schmidt hat die Herausgeberin Fanny Esterházy in Archiven nachgeforscht und Unbekanntes und Verblüffendes zutage gefördert: Fotos, Zeichnungen, Dokumente aller Art, Bücher und Manuskripte, Notizen und Briefe, Zeitungsartikel, Alltägliches und Kurioses. Ergänzt und erläutert wird das Material durch Textpassagen aus Arno Schmidts Werk, Auszüge aus den Tagebüchern von Arno und Alice Schmidt sowie Kommentare von Kollegen und Freunden.

Arno Schmidt wurde am 18. Januar 1914 in Hamburg geboren. Nachdem er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, arbeitete er zunächst als Dolmetscher, von 1947 an als freier Schriftsteller. Nach Stationen in Cordingen, Kastel an der Saar und Darmstadt zog er 1958 mit seiner Frau Alice nach Bargfeld (Kreis Celle), wo er bis zu seinem Tod zurückgezogen lebte.

Sein Hauptwerk nur als Faksimile

Von 1949 an, als seine Erzählung „Leviathan“ in Buchform erschien, entstanden Romane, Dialoge zur Literatur für den Rundfunk, Essays und biographische Arbeiten, darunter sein Hauptwerk „Zettel‘s Traum“, 1334 DIN-A3-Seiten stark und über zehn Kilo schwer. Aufgrund des komplexen Layouts konnte es 1970 nur als Faksimile des Typoskripts erscheinen; erst seit 2010 liegt es in gesetzter Form vor. Arno Schmidt starb am 3. Juni 1979 in Celle. Zwei Jahre nach seinem Tod gründeten seine Frau Alice und Jan Philipp Reemtsma die Arno Schmidt Stiftung.

Fanny Esterházy, geboren 1959, lebt und arbeitet als freie Lektorin, Übersetzerin und Herausgeberin in Wien.

"Literatur im Gespräch" am Dienstag, 19. September, 20.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio. Mit Fanny Esterhazy, Bernd Rauschenbach, Jan Philipp Reemtsma. Mitschnitt der Veranstaltung vom 19. Juni 2017 im Saarländischen Künstlerhaus.

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