Der Block, Jérôme Leroy (Foto: Buchverlag)

BücherLese am Mittwoch

  26.04.2017 | 10:04 Uhr

Die Aufstände in den französischen Vorstädten greifen aufs ganze Land über, es gibt Tote, deren stetig steigende Zahl im Fernsehen in einem roten Kästchen am Bildrand eingeblendet wird. Die Regierung schaut machtlos zu und ist bereit, mit dem rechtsextremen Bloc Patriotique um Ministerposten zu verhandeln.

Diese dystopische Vision unseres Nachbarlandes entstammt dem Debütroman von Jérôme Leroy, "Der Block", der jetzt in deutscher Übersetzung erschienen ist. Ein Krimi, der sich liest wie ein Schlüsselroman zur aktuellen politischen Situation in Frankreich: Im Mittelpunkt stehen Agnès Dorgelles, zweifelsfrei Marine Le Pen nachempfunden, ihr Mann Antoine Maynard, der zu den Ideologen und Strategen des Bloc Patriotique – einer Art Front National – zählt und sein Freund Stanko, der schlagkräftige Chef einer geheimen paramilitärischen Gruppe des Blocs. Die Romanhandlung spielt verdichtet in einer einzigen Nacht, in der sich Agnès Dorgelles‘ Machtträume erfüllen, Antoine Maynard sich vor einem Godard Film betrinkt und Stanko von den eigenen Leuten liquidiert werden soll, weil seine Vergangenheit dem Saubermannimage schadet, das der Bloc Patriotique für eine Regierungsbeteiligung braucht. Ein erschreckend aktueller Roman und ein packender Krimi.

Jérôme Leroys "Der Block" in der "BücherLese" am Mittwoch, 3. Mai, 19.15 Uhr, auf SR 2 KulturRadio, vorgestellt von Tilla Fuchs.

Jérome Leroy wurde 1964 in Rouen geboren. Er hat als Französischlehrer in Nordfrankreich gearbeitet, wo der Front National besonders stark ist, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. "Der Block", 2011 in Frankreich erschienen, ist sein Debütroman. Seither sind "L’Ange gardien" (2014) und "Jugan" (2015) erschienen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja